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Christina Zurfluh - The thin blue line: Bilder ohne Eigenschaften

Christina Zurfluh stellt sich in ihren opulenten Acrylbildern, Zeichnungen und Wandaffichierungen gegen eine Malerei als reduktives Verfahren. Ihr Konzept leitet sich aus einer Dekonstruktion der modernistischen Abstraktion ab. Zurückgreifend auf Paul Klees Ansatz zur Offenlegung des Bildgenerierungsvorganges wird in ihren Bildern Nichtsichtbares sichtbar gemacht. Dennoch gelingt es nur schwer, Christina Zurfluhs \Bilder ohne Eigenschaften\ zu dechiffrieren - sind sie in ihrer dichten Materialität allzu spröde geraten. Das Bild nimmt in ihrem Werk als Zeichen eine Doppelfunktion ein, die dem Gegenstand im Akt der Bezeichnung nicht nur Bedeutung verleiht, sondern ihn als Bezeichnetes zur Vorstellung bringt. Christina Zurfluh erforscht durch eine Überlagerung von bis zu 50 Bildschichten die Diversität von Farbeindrücken. Die unterschiedlichen Stationen des Entstehungsprozesses werden durch ein Abtragen und Absplittern der Schichten freigelegt. Das Ungesehene und nie zu Sehende - ansonsten bloß zu Erahnende - wird so zum Signum der Bildproduktion. Dabei wirft Zurfluh durch ein Aufbrechen der Oberflächenstrukturen die Frage der Zäsur zwischen Sein und Werden auf und legt den Entstehungsprozess als Informationsstrom frei. Indem Zurfluh die Drip-Paintings von Jackson Pollock aufgreift, zitiert sie die Auflösung der Bildkomposition mit, doch schafft sie kompositionelle Elemente durch geometrische Strukturen, die ihrerseits diese Auflösung wieder rückgängig machen. Das Bild selbst wird zu einem nachträglichen Ort des Erscheinens des zuvor Geschaffenen. Collagenartige Bilder aus Farbstrichen, -klecksen, spritzern und -tropfen rufen kartografische Erinnerungen an den Entstehungsprozess hervor, der akribisch in einem Tagebuch festgehalten wird. Obwohl das Konzept in seiner Fragestellung perfekt durchdacht ist und eine Topografie der Bildmaterialität ausbildet, gewinnt das Resultat nicht zuletzt durch das schrille Farbenflash an Kitschcharakter.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Christina Zurfluh - The thin blue line
15.05 - 21.06.2002

Galerie mezzanin
1010 Wien, Getreidemarkt 14/Ecke Eschenbachgasse
Tel: +43 (0) 1 526 43 56, Fax: +43 (0) 1 526 91 87
Email: mezzanin@chello.at
http://www.mezzaningallery.com
Öffnungszeiten: geschlossen


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