Werbung
,

Joie de vivre mit Picasso

Wenn es kein rundes Jubiläum gibt, so dachte man sich an der Côte d'Azur, macht uns das auch nichts: Jedes Jahr kann Picasso-Jahr sein. So wurde es 2009. Zentrum des Picasso-Jahres sind vier größere Veranstaltungen, die sich in eine Picasso-Route integrieren lassen. Diese umfasst seine Lebensstationen in Südfrankreich, die sich in ungefährer Chronologie von West nach Ost, d. h. von Arles und Avignon (1914) über Ménerbes (1946), St. Tropez (1951) und Cannes (1955) bis Antibes bzw. Mougins (1961-73) abspielten. In den historischen Steinbrüchen von Les Baux, wo Picasso 1959 am Dreh von Jean Cocteaus "Testament d'Orphée" beteiligt war, zeigt die "Cathédrale d'Images" noch bis Anfang 2010 eine "Hommage à Picasso" in Form von Großprojektionen von Picasso-Bildern auf 4000 qm Felswände des Steinbruchs. In Aix lockt nicht nur das legendäre Café "Les deux Garcons", das neben Picasso Größen von Mistinguett, Charles Trenet, Edith Piaf und Alain Delon bis Darius Milhaud frequentierten, sondern auch eine bis 27. 9. zu sehende Großausstellung zum Thema Picasso/Cézanne im Musée Granet. Auf rund 1000 qm werden Arbeiten Picassos solchen seines großen Vorbildes gegenübergestellt. Unter anderem wird auch ein Multimedia-Rundgang in drei Sprachen angeboten. Da Aix natürlich vor allem die Stadt Cézannes ist, sollte man unbedingt auch dem Cézanne-Spazierweg mit 34 Stationen (vom Geburtshaus bis zum Grab) folgen und das Atelier in Les Lauves, das Anwesen "Le jas de Bouffan" und den Bibémus-Steinbruch, einen bevorzugten Arbeitsort Cézannes, besuchen; außerdem die Fondation Vasarely, 1976 von Victor Vasarely gestiftet und eines von drei Vasarely-Museen neben Budapest und Pécs. Ein spezielles Highlight im Picasso-Jahr ist das Château de Vauvenargues nahe Aix. Die Burg aus dem 17. Jahrhundert, heute im Besitz von Picassos Tochter, wurde von ihm als "naturgroßer Cézanne" mit Blick auf die Montagne Sainte Victoire 1958 erworben. Er lebte dort bis 1962 und liegt unter der 1933 entstandenen Plastik "Femme au vase" im Park begraben. Heuer kann das Schloss in geführten Kleingruppen nach Voranmeldung während der Laufzeit der Ausstellung in Aix besichtigt werden. Von 27. Juni bis 12. Oktober zeigt das "Picasso-Museum Krieg und Frieden" in Vallauris die Ausstellung "Sag mir, Blaise … Picasso und Blaise Cendrars". Neben der Dauerausstellung der von Picasso ausgemalten ehemaligen Schlosskapelle mit dem "Krieg und Frieden"-Zyklus lassen sich so die wechselseitigen Einflüsse und die Freundschaft von Picasso und Cendrars erkunden. Einen angemessenen Abschluss der Route bildet Antibes, wo das Picasso-Museum im Grimaldi-Schloss noch bis 28. Juni die Ausstellung "1945-1949: Die Zeit der Erneuerung" mit rund 150 Arbeiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen zeigt. War die "Periode von Antibes" für Picasso eine Zeit ausgelassenen mediterranen Frohsinns, geprägt vom großen Gemälde "La joie de vivre", so sollte auch für jene, die auf seinen Spuren reisen, im Anschluss ausreichend Gelegenheit sein, wie weiland Francoise Gilot ein bisschen nackt am Strand zu tanzen.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: