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53. Biennale von Venedig - Arsenale: Ein gediegener Kunstspaziergang

Hier wird das Publikum in eine Zeitmaschine geführt. Doch in welche Richtung steuert sie? Zunächst in den Bereich klassischer Positionen. Im Halbdunkel des Arsenale lässt eine Intervention nach dem Konzept der 2004 verstorbenen Brasilianerin Lygia Pape staunen. Wie von draußen kommende Lichtstrahlen wirken die geometrisch verspannten Drähte. Die Idee zur Rekonstruktion des dreidimensionalen Werks für diesen Ort geht auf. Durch gezielt austarierte Beleuchtung wird die Materialität transzendiert. Ein klares Zeichen: Der Kunstraum als Differenz zur Hektik draußen. Zugleich Leitmotiv für „Fare Mondi / Making Worlds“. Ähnlich wie in den Giardini – Palazzo delle Esposizione zeigt Kurator Birnbaum hier unterschiedliche Systeme der Repräsentation. Es folgt eine Serie zerschlagener Spiegel im Hochformat, klassisch gerahmt: Michelangelo Pistoletto. Die Drehung des Themas „Licht“ verknüpft mit Identität. Gegenüber eine Sektion mit Zeichnungen der slowenischen Künstlerin und Urbanistin Marjetica Potrc. Skizzenhafte Vorschläge für Interventionen und alternative Architekturen in Krisengebieten und ökonomisch prekären Lebenssituationen. Die Abfolge verwundert. Andererseits erinnert das ungewöhnliche Nebeneinander auch an Pistolettos Phase sozialökonomisch aufgeladener Kritik. Dennoch lässt sich der Fokus von Daniel Birnbaums Großausstellung im Arsenale nicht ganz entschlüsseln. Eines der Hauptmotive der Werkauswahl scheint auf dem Versuch zu basieren, unterschiedliche Formalisierungsstrategien mit seriellen oder repetitiven Momenten in Szene zu setzen; oder zumindest den Blick in diese Richtung zu lenken. Dies erinnert an Peter Greenaways Strategien als Regisseur, Künstler und Kurator, Grammatiken offen zu legen. Zum anderen ist die Tendenz zur Re-Auratisierung in den zunehmend renovierten Hallen des Arsenale bemerkbar. Im Vergleich zu früheren Arsenale-Ausstellungen, lockerte Birnbaum die Präsentation auf. Nicht mehr dichter Ausstellungsparcours, sondern durchlüftete Kunstpromenade mit zahlreichen klassischen und abgesicherten Positionen der Gegenwartskunst. Auf dem Spaziergang immer wieder hochinteressante Begegnungen. Etwa mit visuellen Übersetzungen architektonischer Transfersituationen bei Yona Friedmann oder auch Carsten Höller. Neu zu entdecken unter anderem die Video-Arbeit der italienischen Künstlerin Grazia Toderi, die in den Orbit nächtlicher Stadtlandschaften aus unendlicher Entfernung besehen führen. Fast befreiend in diesem für das Arsenale ungewöhnlich strengem Ordnungssystem die Intervention des jungen aus Kamerun stammenden Künstlers Pascale Marthine Tayou. In seiner großflächigen Installation bringt er einen architektonischen Mix aus dem Konstrukt eines afrikanischen Dorfs vermischt mit eingebauten Videoinstallationen und Verweisen auf verschiedene kulturelle Zitate und Symbole der globalen Welt. Spätestens hier kommt Sentimentalität auf. Nach den obsessiv gemachten, ausufernden Ausstellungen Harald Szemanns oder einem Projekt wie der Ausstellung „Less Aesthetics More Ethics“ der siebenten Architekturbiennale in diesen Hallen, wird allmählich klar, dass die einzelnen Positionen zwar ihre Qualität behaupten und einige Zonen der Ausstellung zur Auseinandersetzung anregen. Insgesamt jedoch fehlt dem gesamten Unternehmen der Charakter eines klaren Statements. Es fehlt die Bereitschaft zu experimentieren, zu überraschen oder eventuell zu provozieren. Die Chance, mit einer Biennale-Großausstellung eine Markierung zu setzen wurde nicht wahrgenommen. Stattdessen wurde nur routiniert gut gearbeitet.
Mehr Texte von Roland Schöny

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53. Biennale von Venedig - Arsenale
07.06 - 22.11.2009

La Biennale di Venezia - Arsenale & Giardini
30122 Venezia,
http://www.labiennale.org
Öffnungszeiten: täglich 11 - 19 h, Fr, Sa bis 20 h,
Montag geschlossen außer 25/07, 15/08, 5/09, 19/09, 31/10, 21/11


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
öst. pavilion +schlechte wein
esther attar- machanek | 29.06.2009 01:29 | antworten
APA: Wein aus Wien bei der Biennale in Venedig Das Weingut Wien Cobenzl bringt Wiener Weinkultur in den Österreich-Pavillon bei der Biennale di Venezia 2009 Ich bin auch am Straßenfest der Österreicher (biannale) gewesen, ich habe das fest so gegen 01 Uhr Nacht verlassen. Vor dem Lokal war noch ein riesiger Berg von Weinkisten und auch im Lokal drinnen, so wie 80cm hoch und auf eine 1,50m breite Palette von Cobenzl Wein, ich frag mich wer soll das ganze noch trinken und zweitens wer zahlt das? Genau so mit dem Mineralwasser, kleine Flaschen, auch so ein Berg…und Mannerschnitten…das Fest war schlecht und die Ausstellung vom Österreichischen Pavillon auch mickrig..als wäre die wände von junge provokante Studenten geschmiert.. Man hat den Eindruck wieder in den 70er zu sein, in einer feministinnen- und Lesbenshow! Und das Wetter hat noch dazu gepasst! Es gibt so viele guten Künstler in diese land, und dann präsentiert man so was!!! Ist die frage wem gehört zu die richtige Clique. Dann gab ein empfang von Frau Ministerin Claudia Schmidt, am 04.juni im Hotel Regina, es gab Österreicher Künstler die in verschiedene Palazzo in Venedig auch ausgestellt, und noch Pa Politiker, die sind nicht einmal eingeladen.. Ich bin nicht das einziger die diese Meinung hat. Danke Esther

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