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Living Spaces - Living Forms: In den Wohn-Landschaften des Gesellschaftlichen

Bei den „Privaten“ hat man es natürlich immer schon besser gewusst: Dass das Private unvermeidlich und unabsehbar und garantiert rechtsmittelfrei in das so genannte Öffentliche ragen wird. „Unsere erste gemeinsame Wohnung“ erzählt als Doku- / Deko-Soap von Auszug, Umzug und Zusammenzug sich paarweise organisierender Mitglieder einer Gesellschaft des zivil(isiert)en Gehorsams. Raus aus den familiären Kokons und rein in die Anfangs- und Endgründe eines Gemeinwesens im gemeinsamen Hausstand, Hausverstand. „Cocooning“ nannte man das in den label-affinen 80ern, als man den Rückweg in die Häuslichkeit, die mitunter eine höllische sein kann, angetreten hatte. „Living Spaces – Living Forms“ in der Galerie 5020 versucht eine groß dimensionierte Gruppenschau auf den telegen ausgelegten Fährten Alexander Kluges, die Leistungs- und Nabelschau einer Generation der Jahrgänge 70 plus. Vor dem Spektakulären der Salzburger „Doppelwelt“ (S. Zweig) muss das aktuell diskutierte Prekäre unter den Roten Teppich gekehrt bleiben. Der Überlebenskampf einer vormaligen Mittelschicht in den Zeltstädten der Abgestürzten? Camping - das neue „Cocooning“? Die beredten Realitäten und sprachlosen Absurditäten des Ghettoparks zwischen Spielothek und Kebab-Budenzauber in den zusehends unwirtlichen, weil unwirtschaftlichen „Stadtschaften“ (W. Benjamin)? Fehlanzeige. Im „panoptischen Zeitalter“ (P. Weibel) verengen sich Blickwinkel und –punkt, wohltemperiert und wohlerzogen, auf die Abgründe von Innenleben / Außenansichten eines zu ewigem So-tun-als-ob verdammten Kuschelblicks aus der Wohn-Landschaft. Lebensform StudentIn. In der großmütterlichen Kutte ein mittelbürgerliches Sofa-Bild skizziert, oder im „kritischen“ Spähen auf unrealisierbare „Projekte“ im „öffentlichen Raum“? Urban, oder doch eher albern? Anders kalibriert die Arbeiten zweier Künstler, zwischen denen das Terrain der zeitgenössischen Kunst angemessen durchmessen wird: Die „Plätze“ von Maureen Kägi, in denen öffentliche Un-Orte und damit der „Bruchbudencharakter des modernen Lebens (W. Genazino) in das romantisierende Lichtspiel atmosphärischer Provisorien eintauchen kann. Veduten des Jetzt, zwischen Abbruch und Aufbruch, Umsturz und Absturz. Oder die CAD-gestützten Animationen von Klaus Schuster, in dessen sinnlich entvölkerten Transitzonen der Drehtüren von „Christies“ die ästhetisch-existenzielle Leere des Modernismus zu erkalteten Ehren kommt.
Mehr Texte von Stephan Maier †

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Living Spaces - Living Forms
30.04 - 30.05.2009

Fünfzigzwanzig
5020 Salzburg, Residenzplatz 10
Tel: + 43 662 848817
Email: office@galerie5020.at
http://www.galerie5020.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19, Sa 11-14 h


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