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Le Pen ante portas?

Da sitze ich also. Es ist Sonntag 20 Uhr. Ich denke so mit mir allein vor mich hin, worüber ich glossieren soll. Wie wär?s mit dem Imageknick von Guggenheim und Krens? Die beiden sind mit ihrer missverstandenen Museumskultur immer für ein paar aphoristische Statements gut. Über \"Erzählstrukturen in der zeitgenössischen Kunst\" im Haus der Kunst könnte auch spitzfedrig geschrieben werden. Und über Billy Wilder und seine nicht mitnehmbare Kunstsammlung ließe sich auch ganz gut philosophieren. Ich könnte auch alle Wiener Kunstfreunde ermuntern am Donnerstag den Galerierundgang Innere Stadt zu besuchen. Aber da während meiner mir aufgezählten Möglichkeiten gleichzeitig arte im TV läuft, kriecht der 17% Erfolg des größenwahnsinnig schaumvordemmundgeifernden französischen Fremdenhasser Le Pen langsam aber immer aggressiver in mein Hirn. War da nicht diese nachhaltig zur Schau gestellte Kunstaversion in den südfranzösischen Städten, in denen Le Pen das Sagen hatte? Wurden da nicht Festivals einfach abgesagt, fix zugesagte Ausstellungssubventionen einfach storniert? War da nicht eine antiösterreichische Aufregung in den französischen Landen? - damals vor 2 Jahren. Und war da nicht ein französischer Exkulturminister mit meinem Namen, der sich so absolut nicht vorstellen konnte, dass ein ähnlicher Rechtsruck auch nur annähernd in der Grande Nation möglich sei? Und war da nicht ein österreichischer Kurator der nach Frankreich ausgewandert ist, weil er die österreichische politische Situation nachgerade unerträglich fand? Und internationale Künstler und Künstlerinnen aufforderte, unser Land nicht mehr zu betreten? Wohin wandert der jetzt aus? In Bushs Heimat? Doch halt: Mit 17% für Le Pen vergeht mir heute Abend jede Form von aufgelegten Möglichkeiten zur Schadenfreude. 17% für Le Pen!!! Im internationalen Vergleich zu dem sind die noch immer unverständlichen österreichischen 25% für Haider wirklich nur ein Lercherlschaserl. Hat das alles jetzt vielleicht gar eine rechtsruckige Vorbildfunktion in Europa? Könnte es demnächst für die Freiheit der Kunst ein bissl eng werden? Vielleicht sollten wir uns einfach schon einmal überlegen, was jeder von uns tun könnte, dass dem nicht so wird. Die nächsten Wahlen z.B. kommen ganz sicher.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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