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Ich bin zornig

„Meine Aufgabe ist es nicht, die Interessen von Eltern und Kinder zu vertreten“. Das sonderte nicht etwa ein verhafteter Einbrecher ab, der eben das elterliche Schlafzimmer und Kinderzimmer verwüstet hat. Das würde die spätere Richterin nämlich ziemlich sicher als Strafverschärfungsgrund ansehen. Dieses Zitat stammt leider von einem Herrn Walter Riegler, seines Zeichens Vorsitzender der Pflichtschullehrergewerkschaft, der derzeit sein lachendes Gesicht gerne den Objektiven darbietet. Riegler begründet seine formulierte Präpotenz damit, dass die LehrerInnen die Gewerkschaftsbeiträge bezahlen und nicht die Eltern und Kinder. Aber...: „Ich versuche, die Bedürfnisse der Schüler mitzudenken“. Liebe Leserinnen und Leser, das ist endlich einmal ein Satz für die österreichische Beamtenewigkeit. Ein Satz, den sich Herr Riegler sichtlich aus seiner Gewerkschaftsmentalität herausgequetscht hat. Er will nämlich nicht die Bedürfnisse der gewerkschaftslosen Schüler in seine Streikdrohungen miteinbeziehen – außer vielleicht das Bedürfnis nach einigen unerwarteten Freistunden oder Freitagen zu befriedigen - sondern er will die Bedürfnisse nur ein bissl mitdenken. Aber in Wirklichkeit will er nicht einmal das. Er will es ja nur ‚versuchen’. Womit und wie will er es versuchen, womit will er überhaupt mitdenken? Welche engstirnige Riegler’sche Gehirnhälfte kann und will dazu überhaupt befähigt sein? Damit wir uns richtig verstehen – ich bin jetzt der letzte, der auf die LehrerInnen loskalauert. Ich weiß sehr wohl, was die Mehrheit von ihnen leistet und wegen der Erziehungsabsenz vieler Eltern auch leisten muss. Ich bin auch davon überzeugt, dass die Mehrheit der Lehrer zwei Stunden Zusatzklassendienst im Interesse ihrer Schüler durchaus akzeptieren können. Aber so Leute wie der Herr Riegler, die Lehrer, Eltern und Schüler praktisch in die gewerkschaftliche Geiselhaft nehmen ohne Rücksicht darauf, ob die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen vielleicht nicht doch mit zwei zusätzlichen Unterrichtsstunden fitter gemacht werden könnten für die neuen gesellschaftlichen und wissensnotwendigen Anforderungen der Zukunft. Solchen streikdrohenden Zeitgenossen mit ihrem ausgeprägten Pfründebestemm wünsche ich zumindest das Fegefeuer.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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