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Vincent Szarek: Mythos Amerika: Tief gekühlt. Tiefer gelegt

Vincent Szarek ist cool, ziemlich cool. Versiegelt in den porenlos lackierten Reinheiten seiner tiefgekühlten Wand- und Bodenapplikationen scheint ein ausgehungertes Herz zu schlagen, das abgrundtief eingetaucht ist in die Oberflächlichkeiten des Mythos Amerika. Der ein vergangener ist, wie man zwischenzeitlich erfahren durfte. Wo es immer fünf nach zwölf Uhr mittags gewesen sein wird. In seiner Personale in der Galerie Ruzicska umkreist Szarek Leben und Lügen des (Alb-) Traums vom allzu wilden, wilden Westen, in dem John Wayne noch auf großem Fuß durch die gelackte Saloontüre poltern kann. Die die stilisierte Anverwandlung einer hinlänglich bekannten Ikone ist, die in die gestrengen Formen von Fiberglas gepresste Requisite einer biertrinkenden und lasso-schwingenden Lebensart und –weise: Der Männlichkeit. Die naturgemäß nur noch als Attrappe, als aufgemotzte Karosserie daherkommen kann. Verfangen im Kult um Shaping und Tuning. Der eindimensionale Mann in seiner einfarbigen Bilderwelt. Minimal. Und reduziert bis zum Maximum an Wirkungsmöglichkeit. Wie der bis auf seinen Schattenriss verbrannte „Feuervogel“, der mit geweiteten Schwingen über das schockgefrostete Treiben auf der Showbühne der Kunst wacht. Befangen im Stadium Eins eines alchemistischen Wandlungsprozesses. Für den modisch avancierten Hipster. High Life in High-Tech. Wo sich der Stein der Weisen zum verführerisch funkelnden Massiv der „San Juan Mountains“ weiten kann. Berauscht von der Gier nach Gold, aus dem eine der Bergskulpturen - mystisch vielsagend und -versprechend – auftaucht, erscheint. Und doch: So auseinanderstrebend die farblich hochgezüchteten Kunststücke, so fein abgestimmt bilden sie die visuell gefilterten Partikel einer übergeordneten Erzählung, einen Kosmos der tiefer gelegten Ordnungen. In diesem Fall die Signets der kultisch verehrten Biermarke „Coors“, deren grafische Elemente sich in die Längen wie Breiten veritabler Objekte erweitert sehen und einen kraftprotzenden Bogen schlagen zur anvisierten Klientel: Den sportfanatischen Truckerfahrer und breitbeinigen Abenteurer, den kleinkriminellen Outsider und - nicht zuletzt – den Künstler.
Mehr Texte von Stephan Maier †

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Vincent Szarek
05.04 - 02.05.2009

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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