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Alexander Wolff: Ausstellung für leidenschaftlich an sich selbst Interessierte - Ursache & Effekt

Betreten wir die Ausstellung des Berliner Künstlers Alexander Wolff in der Galerie Mezzanin in Wien einige Tage nach der Vernissage erneut, so befinden wir uns in einer völlig anderen Raumsituation. Denn zum Konzept des installativen Settings von Alexander Wolffs Malerei zählt, dass die Werke im einwöchigen Rhythmus umgehängt werden, um das Zusammenspiel von Bildobjekt, unterschiedlich gestalteten Wandhintergründen und Raum durch eine Neuanordnung des Arrangements zu variieren. Ein origineller Anlass, sich die Ausstellung mehrmals anzuschauen, um herauszufinden, wie die eigene Bildwahrnehmung auf die jeweilige Kontextverschiebung reagiert. Der Titel "Ausstellung für leidenschaftlich an sich selbst Interessierte" lässt sich so als poetischer Subtext zum visuellen Material lesen. Grenzen, Mechanismen und Wirkungen malerischer De- und Rekomposition geraten in Alexander Wolffs Inszenierungen zur Gegenüberstellung mit einem vielgestaltigen Gebrauch von Leinwand und Farbe sowie ihrer Oberflächenpräsenz. In seinen zwischen 2008 und 2009 entstandenen Bildern "Untitled" setzt Alexander Wolff die abstrakte, durch geometrische Konstruktionen oder postminimalistische Rasterstrukturen formulierte vibrierende Bildsprache seiner Malerei in Relation zum Hintergrund. Unterschiedliche Materialstrukturen wie Holzimitationen, weiße Fliesen, ein olivgrün-gelb-oranger farbiger 60er-Jahre Vorhangstoff aus dem Elternhaus oder Spiegel gelangen dafür an die Wand montiert zum Einsatz. Alexander Wolff greift hier in der Manier der Minimal Art auf industrialisierte Formate zurück oder bezieht die Situation vor Ort in den formalen Prozess mit ein. Türen und Fenster der Galerien werden mitberücksichtigt, das Spiel von Licht und Schatten gerät zu einem durchgängigen Motiv in den Abschattierungen der weißen, grauen und schwarzen Nuancierungen der Bilder. Formale Impulse werden bereits durch fragmentierte Leinwandstücke gesetzt und damit Blickrichtungen, Ausschnitte, die Rollenverteilung von Nähe und Distanz definiert. Durch den Bildwechsel schafft Alexander Wolff allerdings auch ästhetisch paradoxe Verhältnisse, indem Bilder nach den diversen Umhängungen mit dem Hintergrund kontrastieren, oder nach gängigen Geschmackskriterien provokante und faszinierende Wirkungen erzeugen. Gleichzeitig findet durch das von Alexander Wolff forcierte Aus- und Überblenden visueller Informationen eine Ausweitung dessen statt, wo gegenüber einem finalen Produkt der Malerei noch Spielräume existieren. In der Serie "Non Commodities" (2009) funktionieren die Stoffarbeiten durch ihre Klettverschlüsse als rahmenloses Pendant zu den sogenannten "shaped-canvas", nicht auf Keilrahmen gespannt, sondern lose hängend, können selbst diese neu kombiniert werden, sodass sich Umgestaltungsprozesse im Werk selbst vollziehen. Infolgedessen wird immer wieder eine neue formalästhetische Spur gelegt.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Alexander Wolff
18.03 - 02.05.2009

Galerie mezzanin
1010 Wien, Getreidemarkt 14/Ecke Eschenbachgasse
Tel: +43 (0) 1 526 43 56, Fax: +43 (0) 1 526 91 87
Email: mezzanin@chello.at
http://www.mezzaningallery.com
Öffnungszeiten: geschlossen


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