Werbung
,

Konjunkturpaket für Kreativität und Innovation

In einem offenen Brief an die Abgeordneten des Nationalrates fordert der Rektor der Universität für angewandte Kunst Gerald Bast heute die Investition von 100 Millionen Euro in die Kunst und die Kreativwirtschaft Österreichs. Im Gegensatz zu den derzeit unterstützten Branchen wie Autoindustrie, Autohandel oder Banken, würde eine Investition in die Kreativszene einen wesentlich wichtigeren Beitrag in die Zukunftssicherung Österreichs darstellen, argumentiert Bast. Die Forderung wurde bisher nur von den Grünen aufgegriffen und wird von Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen und Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen unterstützt. Der offene Brief im Wortlaut (APA OTS0063: Offener Brief an die Abgeordneten des Nationalrates) Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Sehr geehrter Herr Abgeordneter! In diesen Wochen wird viel geredet über Sicherung der Zukunft unseres Landes in den Zeiten der Krise und die über all den Verhandlungen mit den Banken (damit sie doch endlich gnädigerweise die staatlichen Milliardengarantien annehmen), mit den Autozulieferfirmen (über die Ausweitung der aus Steuergeldern gestützten Kurzarbeit zur Bewahrung von veraltetem (?) know-how für die Zeit nach der Krise), mit den Autohändlern über die Verschrottungsprämie (damit das wertvolle know-how der Autoverkäufer während der Krise nicht durch Arbeitslosigkeit oder Umschulung in Verlust gerät) vergessen die politischen Entscheidungsträger des "Kunst- und Kulturstaates Österreich" ganz auf die kreative Basis unseres Landes - die Künstlerinnen und Künstler, deren Potential diesem Land nicht nur in der Vergangenheit die Zukunft gesichert hat. Da sind ein paar Autohändler scheinbar allemal wichtiger, als ca. 20.000 KünstlerInnen und 100.000 Beschäftigte in der österreichischen Kreativwirtschaft - schließlich haben die Autohändler eine wirksame Lobby und Minister, die ihre Interessen in der Regierung durchsetzen ... Das gemeinsame Argument der Politiker, der Autoindustrie und der Gewerkschaft für die Unterstützung des Automobilsektors in Österreich durch den Staat lautet: Wenn ihr uns und unseren Arbeitern jetzt nicht helft, geht Know-how verloren. Und dieser Know-how-Verlust im Autobau schadet der Wirtschaft, schadet den Arbeitern und schadet dem Staat. Tatsache ist, dass der Know-how-Verlust in allen Bereichen der bildenden und darstellenden Kunst, der Architektur, des Design, etc. die Zukunft Österreichs sicherlich weit mehr beschädigen wird, als in vielen anderen Bereichen der traditionellen Wirtschaft. Warum wird also die erzwungene "Kurzarbeit" im Kreativsektor nicht ebenso staatlich gefördert, wie die Kurzarbeit bei General Motors Österreich, KTM oder Magna? Daher geschätzte Abgeordnete des Nationalrates, die Sie - und nur Sie (!!) - die Macht und die Verantwortung haben, das Budget dieser Republik Österreich zu beschließen und damit die Zukunft zu gestalten: Redet nicht nur über die Zukunft, sondern setzt endlich Taten! Gerade jetzt. Die Zukunft dieses Landes zu sichern bedeutet, Kreativität und Innovation zu stimulieren. Was dieses Land jetzt braucht, sind neue Ideen, neue Strategien, neue Produkte. Deficit spending für more of the same, für mehr Autokäufe, mehr Strassen, mehr Häuser ist keine langfristig wirksame Zukunftssicherung! Zukunftssicherung in Zeiten der Krise verlangt Investitionen in Stimulationsprogramme für Innovation in den Bereichen - Interdisziplinäre angewandte Forschung im Schnittfeld von Kunst und Wissenschaft - Creative Industries - Social Design - kulturelle Stadtentwicklung Sie, die Abgeordneten des Nationalrates, haben die Macht, mit einem Bruchteil der für die Bekämpfung der Wirtschaftskrise eingesetzten Milliarden nachhaltige Wirkung für die Stimulation der kreativen Innovationskraft unseres Landes zu erzielen: Mit 100 Mio.Euro im Budget für die nächsten zwei Jahre für ein Aktionsprogramm "Kreative Innovationen in Österreich" können Sie nachhaltige Wirkung für die Zukunft unseres Landes erzielen. Reden Sie nicht nur von der Zukunft - tun Sie etwas dafür! Gerald Bast, Rektor Universität für angewandte Kunst Wien, 16.2.2009
Mehr Texte von artmagazine Redaktion

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: