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Die Manifesta 8 geht an die europäische Grenze
Nach der am massiven politischen Widerstand gescheiterten Manifesta 6 auf Zypern (2006) und der eher auf lokale gesellschaftliche Probleme konzentrierten Manifesta 7 in der Region Trentino-Alto Adige, geht die Manifesta 8 an eine der brisantesten Grenzen EU-Europas.
Mit der Stadt Murcia im Osten Spaniens wurde eine Region ausgewählt, in der sich zwei der drängedsten Probleme Europas zeigen: Die Wasserversorgung der auf intensive Landwirtschaft ausgerichteten lokalen Produktion und die daraus resultierenden möglichen Konflikte in einem sich verändernden Klima und das ungelöste Problem der Migration, das alle Afrika-nahen Regionen Europas gleichermaßen trifft.
Gleichzeitig ist der Süden Spaniens seit Jahrhunderten ein kultureller Schmelztiegel, geprägt von islamischen, jüdischen und christlichen Einflüssen, die lange Zeit gemeinsam und ohne große Konflikte existierten.
Neben der an sich schon umfassenden Fragestellungen die sich aus der geografischen und politischen Topologie der Region ergeben, will die Manifesta 8 auch in der kuratorischen Auswahl neue Wege beschreiten. So soll es bis 2010 keinen Wettbewerb individueller KuratorInnen um die besten Konzepte für die thematische Umsetzung geben, sondern ausschließlich Kuratoren-Teams, interdisziplinär arbeitende Kollektive und Institutionen eingeladen werden, Vorschläge für das Programm der Manifesta 8 zu erarbeiten. Die Manifesta-Foundation erhofft sich so eine Stärkung kollektiver Arbeitsweisen und eine bessere Vernetzung unterschiedlicher geopolitischer Regionen.
Die Manifesta 8 wird im Herbst 2010 stattfinden, der genaue Termin wird erst bekanntgegeben.
www.manifesta.org
Links zur Berichterstattung des artmagazine über die Manifesta 7:
Manifesta 7: Der Kraftakt
Manifesta 7 in Rovereto: Translokale Spurensuche
Manifesta 7 in Trento: Im Labyrinth des Seelischen
Manifesta 7 in Bozen: Sichtfenster aus der Gegenwart
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