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WIKAM Wiener Internationale Kunst und Antiquitätenmesse, Palais Ferstel und Palais Niederösterreich: Solide aber wenig lebendig

Die vom 31. Oktober bis zum 8. November laufende Wiener internationale Kunst- und Antiquitätenmesse im Palais Ferstel und Palais Niederösterreich bietet wieder eine breite Palette an verschiedensten Kunstgegenständen, Museales im Wert von über 100.000 Euro genauso wie durchaus Erschwingliches für den privaten Liebhaber und Sammler. Den größten Teil der Ware stellen Möbel, Gemälde und Objekte aus den letzten drei Jahrhunderten dar, aber es ist auch Glas, Keramik, Metallenes und Schmuck aus der Antike käuflich erwerbbar, darunter eine 50 cm hohe Vase aus der Indus Tal Kultur mit dem Alter von 5000 Jahren bei Antike Kunst Socowi, um 25.000 Euro. Ein beeindruckendes Stück, doch spricht den traditionellen bürgerlichen Geschmack wohl eher die Sonderausstellung „Gemaltes Wien“ der Galerie Szaal an, mit Wienansichten von renommierten österreichischen Malern aus der Zeit von 1800 – 2000 bewegt man sich auf sicherem Grund. Kössl Kunst & Teppich wartet mit einer ganzen Reihe von Dürer-Stichen auf, darunter sehr frühe Abzüge von der originalen Platte und in ausgezeichnetem Erhaltungszustand. „Maria von einem Engel gekrönt“ von 1520 ist nicht nur ein gefälliges Motiv, sondern in jeder Hinsicht von bester Qualität. Das seltene Blatt ist um 11.500 Euro zu erwerben, der „Hl. Sebastian“ oder „Apollo und Diana“ nicht minder erstklassige Blätter, um jeweils 7.500 Euro. Bei Siegfried Kaiblinger gibt es ein Triptychon von Rudolf Hausner, als frühes Werk eine Rarität am Markt, in seiner komplexen Komposition und tadellosem Zustand ein repräsentatives Stück für die Kunst des phantastischen Realisten – den Preis erfährt man auf Anfrage. Neben anerkannten Namen der historischen wie zeitgenössischen Kunstwelt gibt es, wie immer, auch Ungewöhnlicheres zu finden: Primitive Gangl präsentiert zwei Exempel der Hampatong. Die Ahnen- oder Wächterfiguren aus dem 19. Jahrhundert stammen aus Zentral Kalimantan, wo sie ursprünglich an einem kultischen Ort im Freien aufgestellt gewesen waren. Ihre reduzierte Formensprache hat durch die starke Verwitterung eine Steigerung an Ausdruckskraft erfahren, sodass die an sich schon starken Züge aufs Eindringlichste zugespitzt sind. Die markante, etwa 120 cm hohe, schmale Figur wird um 14.000 Euro angeboten, das etwas größere Gegenstück um 16.000. An die vierzig Händler stellen auf der WIKAM aus, Kunst aus dem 21. Jahrhundert ist im Programm wenig vertreten, Kunstformen mit neuen Medien kaum – zweifelt man diesbezüglich am Interesse des Publikums und dessen Kauflust? Da hat die Galerie Kopriva mit der Wahl des Künstlers Günter Wolfsberger ganz andere Erfahrungen gemacht. Seine wie Bilder an die Wand gehängten Lichtobjekte zeigen einfache Strukturen oder Formen, die durch raffiniert gesetzte Lichter und Spiegel verblüffende Effekte hervorrufen. Um die vierte Dimension, die der Zeit, mit einzufangen, wird das im Bild Gezeigte manchmal durch einen Motor, gesteuert mittels eines Zufallsgenerators, in Bewegung gehalten. Es sind feinsinnige still bewegte Bilder, die meditative Gedanken evozieren – ästhetisch und anregend. Am Abend der Eröffnung hat Kopriva eine beträchtliche Anzahl schon verkauft, wie den „Eiertanz“ um 3.300 Euro und den „Paravent“ um 1.800 Euro. Vielleicht nehmen sich die Kollegen an Kopriva ein Beispiel und stellen auch mehr lebende Künstler oder lebendige Werke aus – würde der WIKAM sicher gut tun – und der zeitgenössischen Kunstproduktion in Österreich auch.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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WIKAM Wiener Internationale Kunst und Antiquitätenmesse, Palais Ferstel und Palais Niederösterreich
31.10 - 08.11.2009

Palais Ferstel, Palais Niederösterreich
1010 Wien, Strauchgasse 4 / Herrengasse 13
Tel: +43-1-406 63 30
Email: wikam@kunstkauf.at
http://www.kunstkauf.at
Öffnungszeiten: 11 - 19 h


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