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Land of Promises - Contemporary Serbian Photography: Standortfragen

In der von der Künstlerin Ana Adamovic kuratierten Ausstellung „Land of Promises – Contemporary Serbian Photography“ gibt es nicht viele Arbeiten, denen man den Ort ihrer Entstehung ansieht. Keiner der Künstler beschäftigt sich explizit mit der traumatischen Geschichte Serbiens – und wenn sich einer von ihnen mit der Vergangenheit auseinandersetzt, dann bestenfalls mit mehr oder weniger privaten Erinnerungen, so etwa Vladimir Peric in seiner hübschen Fotoarbeit „Museum of the Childhood: Memories taken over“, die an eine Tafel aus Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas denken lässt. In rasterartiger Hängung präsentieren sich Schwarz-Weiß-Fotografien von Kindern, meist Jungen, mit Schaukelpferden – schon erstaunlich, was sich da so zu einem einzigen Sujet finden lässt. Der Großteil der Arbeiten – die Ausstellung erhebt den Anspruch, „gesellschaftspolitische und soziale Belange“ zu thematisieren – widmet sich jedoch weniger der Gedächtniskultur und gibt sich recht zeitgenössisch. Das spannendste Exponat ist eine Fotoserie von Vesna Pavlovic, die Gärten der walachischen Minderheit in Ostserbien aufgenommen hat: Da bäumt sich etwa ein Gipspferd auf einem Rasen auf, eine Schutzmantelmadonna scheint den Hauseingang zu bewachen, ein Keramik-Reh schaut verdutzt in die Luft, Engelchen tragen Schalen, in denen Pflanzen wachsen. In diesen bühnenartig exponierten Gärten manifestieren sich Sehnsüchte nach der Aneignung kultureller Traditionen. Weniger ortsspezifisch: Uroš Djurics Adabei-Fotos, auf denen sich der Künstler selbst mit Promis wie Iggy Pop oder Grace Jones abbilden lässt; Zoran Naskovskis Fotoserie von Basketball-Plätzen, Ivan Petrovics Abbildungen von Atomschutz-Kellern, unter anderem in Wien und Rotterdam. Der Titel der Ausstellung führt, so zeigt sich, in die Irre. Die meisten der hier vorgestellten Künstler beschäftigen sich eben nicht dezidiert mit dem Land, aus dem sie kommen. Das ist gut so – der Gefahr übertriebener Betulichkeit entgeht man damit. Und als Standortbestimmung serbischer Fotografie eignet sich die Ausstellung allemal.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Land of Promises - Contemporary Serbian Photography
14.01 - 27.02.2009

Galerie ArtPoint / KulturKontakt Austria
1010 Wien, Universitätsstraße 5
Tel: +43 / 1 / 523 87 65 - 14, Fax: +43 / 1 / 523 87 65 - 20
Email: ursula.hilmar@kulturkontakt.or.at
http://www.kulturkontakt.or.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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