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Wohnmodelle - Experiment und Alltag: Wohn-Modelle im Crash Test

Es gibt schillerndere Aufgaben als den Wohnbau. Kochen, Essen, Schlafen, Waschen: die Grundbedürfnisse der Menschen ändern sich kaum. Die örtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, das soziale Gefüge und die Vorstellungen künftiger Nutzer aber unterscheiden sich stark. Zwölf internationale Projekte aus verschiedenen Kontexten sind in der Schau „Wohnmodelle – Experiment und Alltag“ im Wiener Künstlerhaus zu sehen. Sie zeigen, wie viel möglich wird, wenn die richtige Konstellation von Beteiligten auf die richtige Mischung von Idealismus und Pragmatik trifft. Das Social Housing mit den Gewächshauselementen (Lacaton & Vassal Architectes) im französischen Mulhouse, die bunte Reihenhausanlage Tierra Nueva für Farmarbeiter aus Lateinamerika (Faleide Architecture Studio) in Colorado, USA oder die gemeinschaftsorientierte Wiener Sargfabrik mit ihrem Badehaus, dem grünen Hof und der orangen Miss (BKK2, BKK3) : Exemplarisch wählten die Kuratoren Oliver Elser und Michael Rieper Projekte aus, die sich durch einen besonders innovativen Ansatz auszeichnen und schon ein paar Jahre am Buckel haben. Viele davon wurden bereits publiziert, der Reality-Check aber beginnt bei der Schlüsselübergabe: erst im Gebrauch erweist sich, ob die Architektur auch so funktioniert, wie sie gedacht war. Also wurden Korrespondenten losgeschickt, die vor Ort recherchierten und die Nutzer aufforderten, ihre Wohnumgebung zu kommentieren. In ihren Aussagen und Fotos bildet sich nun der Alltag ab. Für die Ausstellung bauten Studenten Kartonmodelle, die bis zum Maßstab 1:1 reichen und gleichsam die Idee repräsentieren. Die meisten sozialen Wohnbauten in Chile liegen an der Peripherie. Um die Siedlung Quinta Monroy (ELEMENTAL Architekten) im Stadtgebiet von Iquique realisieren zu können, wurde ein Teil der zweistöckigen Einheiten von den Bewohnern im Selbstbau errichtet. Ihre Dimension ist im Pappmodell erfahrbar, was die Menschen daraus machten, zeigen ihre Aufnahmen. Die Archer Courts sind zwei Hochhausscheiben aus dem Jahr 1951 in der China Town von Chicago. Der Bauzustand und die soziale Gemengelage in diesen Wohnregalen war sehr problematisch. Mit Subventionen aus dem Hope-VI Programm wurden sie von den Landon Bone Baker Architects saniert. Neu gestaltet und verglast, sind die einst zugigen, offenen Laubengänge nun zu verlängerten kollektiven Wohnzimmern geworden. „Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht“, sagt eine Mieterin, die seit 19 Jahren hier lebt. Auch der Unterschied zwischen Experiment und Norm wird an einer Leihgabe der Werbeagentur Jung von Matt sehr deutlich: sie stellte ein Wohnzimmer zur Verfügung, das nach dem hiesigen Durchschnittsgeschmack eingerichtet ist. Experimente braucht das Land!
Mehr Texte von Isabella Marboe

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Wohnmodelle - Experiment und Alltag
16.12.2008 - 22.02.2009

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


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