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Strabag Artaward 08 - Markus Proschek - Patt: Vom gekonnten Umgang mit „leeren“ Räumen und deren Geschichte

Die schaurige und doch schöne Aufgeräumtheit und Leere fällt einem als erstes auf wenn man seine wunderbaren, technisch perfekten Ölgemälde der aktuellen Schau betrachtet und alleine wegen der wunderbaren technischen Ausführung hat er den Preis auch sicher verdient. Es sind zumeist Interieurs, die auf den Bildern dargestellt werden, allerdings sind es auch feinfühlige Stimmungspanoramen. Diese bleiben stets ohne jedes belebte Wesen, nur Statuen die an den nationalsozialistischen Realismus der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts erinnern sind zu sehen. Es sind also nur Stellvertreter die hier den Raum füllen oder eben nicht füllen, da es um den Raum an sich zu gehen scheint. Einen Raum der mit Geschichte und den Spuren der selben aufgeladen ist. Dass diese Geschichte nicht gerade eine friedliche war spührt man trotz oder gerade wegen der gezeigten künstlichen Idyllen. Die Arbeiten des 1981 geborenen Künstlers spielen sehr diffizil auf Geschichte an. So findet sich von einem Fragment wie aus einem Merzbau aus den 30er Jahren bis zu einer Lounge-Landschaft aus den 70er Jahren alles mögliche an vertrauter Architektur. Die Räume werden zu den eigentlichen Protagonisten in diesen Bildern da die Figuren, sofern vorhanden, nur statisch als Teil des Settings in Erscheinung treten. Diese „Idyllen“ werden dann gekonnt mittels kleiner aber verstörender Änderungen dekonstruiert. So ist in einem der gelungensten Werke ein Museumsraum im von den Nazis errichteten Haus der Kunst zu sehen in dem aber anstatt des großen zentralen Bildes das hier anscheinend hängen sollte einfach eine weiße Fläche zu sehen ist. Wir werden durch diese Bilder, und in ihnen gerade durch die Weglassung, zur Auseinandersetzung mit den weißen Flecken, mit dem aus der Kunstgeschichte Verdrängten gezwungen. Denn so sehr auch die Verbrechen der Nazis sonst in der Kunst thematisiert werden, die bildnerischen Werke dieser Zeit sind zumeist einfach als „uninteressant“ und „schlecht“ beiseite geschoben worden. Die hier gezeigten Arbeiten könnten ein Anlass sein sich mit den Spuren und Kontinuitäten der sogenannten „Nazikunst“ auseinanderzusetzen. Ausserdem wird einem bei diesen Bildern klar, dass es keine leeren Räume gibt, dass jeder Gegenstand Geschichte und Bedeutung trägt und wir mit dieser umzugehen lernen müssen anstatt sie einfach zu leugnen.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Strabag Artaward 08 - Markus Proschek - Patt
24.10 - 28.11.2008

Strabag Kunstforum
1220 Wien, Donau-City Straße 9
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Öffnungszeiten: Mo-Do 9-17, Fr 9-12 h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
markus proschek
esther attar machanek | 18.11.2008 12:48 | antworten
so einfach hat diese begabte junger Künstler in seine Ausbildung nicht, leider tragen die alte Generation von 1945 usw,,ihre spüren, ich kenne mehrere Künstler die spüren der zeit und ihre Familien Vergangenheit mit sich sleppen, und dadurch auch als Prof.. und Lehrer bei Nah die Zukunft von junge Künstler zerstören, weil die mit der Thema national Sozialismus nicht fertig werden können, frohner hat damals den markus aus seiner klasse an die angewandt raus geschmissen mit den Begründung er wäre als wieder Betätigung und als nazi gezeigt, ich als gebürtige israelin habe mit frohner damals noch gestritten zu seine benehmen als prof. und auch als künstler, lieber markus, du hast das trotz dem geschafft auch den dank an Prof.. schenk der dich unterstützt und auch durch deiner tolle Persönlichkeit, viel Glück! esther attar- machanek

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