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Adrian Piper - seit 1965: Zonen der erkenntnisreichen Verstörung

\"Rassismus ist kein abstraktes, entrücktes Thema, das nur die unglücklichen anderen Leute angeht. Rassismus beginnt mit Dir und mir, hier und jetzt und besteht in unserer Neigung, die Singularität des/der Anderen durch stereotypisierte Konzeptualisierung auslöschen zu wollen.\" Entgegen marxistischer Theorien führt Adrian Piper in ihren Studien zur Xenophobie Fremdenhaß und Rassismen nicht auf ökonomische Faktoren, sondern auf ein Problem gegenüber der Selbstwahrnehmung eigener individueller Schwächen zurück. Detailliert nachzulesen sind ihre umfassenden Studien dazu und ihre Schriften zur Metakunst und Kunstkritik im aufwendig gestalteten Katalog, der anlässlich ihrer Retrospektive in der Generali Foundation publiziert wurde. Die heute 54-jährige afroamerikanische Künstlerin wurde in Harlem, New York geboren, absolvierte die \School of Visuel Arts\ in New York und studierte in den 70er Jahren an der Harvard University Philosophie. Stark beeinflusst durch Kants \Kritik der reinen Vernunft\ hat Piper ihr Bewußtsein über die Paradigmen der Gesellschaft geschärft und in ihrem Werk die Beziehung zwischen dem Persönlichen, Politischen und ästhetisch Konkreten erforscht. In der Generali Foundation befinden sich neben frühen konzeptuellen Werken, Sound- und Videoinstallationen, deren eindringliche Bildsprache, die BetrachterInnen animiert, eigene Symptome des Rassismus unmittelbar zu reflektieren. Eine subversive Kommunikationsform um in sozialen Begegnungen auf künstlerische Distanz zu gehen, erfindet Adrian Piper mit den \Calling Cards\. Durch Texte wie \Dear Friend, I am not here to pick anyone up or to be picked up, I am here alone because I want to be here ALONE...\ gelangt neben den Anspruch auf Privatsphäre ein widerständiges Potential gegen Sexismen zum Ausdruck. Dabei entwickelt Piper komplexe Monologe, die ein System von Verhaltensstereotypen durchbrechen und eine indexikalische Gegenwart produzieren. Zugleich wird der Appell provoziert, Sprache nicht bloß als Mitteilungsmittel zu gebrauchen, sondern als Medium sich gegen Gewalt und Rassismus im Alltag zur Wehr zu setzen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Adrian Piper - seit 1965
17.05 - 18.08.2002

Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h


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