Cassinis Lichtspeisen: Der Geschmack der Kunst
Bildende Kunst ist im konventionellen Sinn zumeist etwas, das in erster Linie optisch zu erfassen ist. Nicht so bei den Lichtspeisen. Diese führen zwar auch zu optisch ansprechenden Ergebnissen, die im Bank Austria Kunstforum zu betrachten sind, sind aber an sich – wie der Name schon sagt – sehr wohlschmeckende Speisen. Anders als der berühmte Erfinder des Kunstessens Daniel Spoerri konzentriert sich die Fotokünstlerin Cassini nicht so sehr auf die ästhetischen Reste eines ganz normalen Essens, sondern auf die Speisen selbst. Diese sind allesamt lichtdurchlässig, wie etwa der Schaumhase oder die Himbeerjellys. Sie serviert Menüs, die sie „Versuchsreihen“ nennt, die einzelnen Gänge sind auf Glastellern angerichtet, gegessen wird auf einem von unten beleuchteten Tisch. So werden die verschiedensten leuchtenden Farbeffekte erzielt, die die Künstlerin selbst mit gotischen Kirchenfenstern vergleicht. Herkömmliche Speisen und Formen fehlen bei den durchgehend vegetarischen Gerichten völlig, dafür gibt es „sphärisiertes“ Mangomark oder Kaffekaviar. Die Ausstellung der bei diesen zwölf-gängigen Kunstessen entstandenen Fotos gibt einen guten Eindruck wie lustbetont und durchaus im positiven Sinn „unernst“ diese Happenings sind. Die Frage ob und warum Essen auch Kunst sein kann stellt sich in dieser Schau gar nicht mehr, ist man doch viel zu sehr mit der Frage beschäftigt wie dieses oder jenes wohl schmecken mag, beziehungsweise wie man zu einer Einladung zu solch einem Essen kommen könnte.
01 - 29.10.2008
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