Werbung
,

Katharina Struber - Hair of the Dog: Hot Spot

Was haben Haare im Make-up verloren? Eine ganze Menge, wenn man Katharina Struber folgen will. Unter dem Titel \"Hair of the Dog\" sind im offspace in der Gärtnergasse zwei Performancearbeiten zu sehen, in denen sich einige Hunde begraben finden. Struber tritt ein ganzes Feuerwerk von Assoziationen los: Die Reflexion über männliche und weibliche Attribute stellt sich schon bei der Leitfarbe ein. Rosa, für die Mädchen. Auch für Homosexuelle. Männer mit weiblichen Eigenschaften? Nichts ist nur das, was es auf den ersten Blick scheint. Das quadratische rosa Objekt in der Raummitte steht auf Rollen - eine subtile Warnung, dem Offensichtlichen zu trauen. Es dient als Sitz- genauso wie als Projektionsfläche. Das kleine Video darin zeigt die Künstlerin emsig am Werk: Mit grünem Eimer in frisches Grün gekleidet beim Putzen eines Parkettbodens. Die Tonspur dazu irritiert: Eine ganze Mädchenklasse kichert, erzeugt akustisch einen vollen Raum von enormer Weite. Wird da jemand verarscht? Die Frau? Das Klischee? Wo sitzt der Hund? Vielleicht in der vitalen Lebensfreude, noch ungezähmt. Rosa gespachtelt ist auch das Stück Wand für die zweite Videoarbeit. Projiziert wird aber nicht auf die plane Wand zur linken, sondern ganz bewusst auf die andere, deren Raumkanten das Bild zweimal knicken. Da bricht etwas! Wie ein geöffnetes Triptychon wirkt die rosa Fläche, wird zum Opferaltar des gängigen weibliche Schönheitsideals. Pink Lady Struber, mit zigeunerhaftem Kreolenohrring, huldigt dem rituellen Schminkvorgang: Konturstift für die Lippen, sorgfältiges Ausmalen, Lidschatten, Wimperntusche. Höhepunkt und Abschluss bildet die Oberlippenbartpflege. Dieser normalerweise von Frau schon im Flaumansatz vehement bekämpften Gesichtbehaarung gibt Struber mit Mascara ihre Kraft zurück: stolz und bärtig und trotzdem nicht männlich. Das Haar ist im Spiel, doch wo bleibt der Hund? Seine animalische Kraft hat vor allem der Mann. Wo sie bei Frau sprießt, wird sie ausgezupft. Müsste sie aber nicht, wenn man sich traut. Wie z.B. im der Redewendung \"Wag the Dog\" verweist der Hund im Englischen auf den \"Hot spot\". Die Fährte dazu führt diesmal in einen \"hot spot\" der Kunstszene: zum \"offspace\".
Mehr Texte von Isabella Marboe

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Katharina Struber - Hair of the Dog
13.04 - 11.05.2002

offspace
1030 Wien, Gärtnerg 1
Tel: +43 1 961 98 41, Fax: wie tel.
Email: offspace@chello.at
http://www.8ung.at/offspace
Öffnungszeiten: geschlossen


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: