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Das zunehmende Sommerversteckerlspiel

Ich sitze so denkend vor mich hin – da plötzlich – jessas ich hätt ja vorgestern den XY anrufen sollen. Griff zum Telefon, Knopferldrücken,, Frauenstimme – „der Teilnehmer ist im Moment nicht erreichbar ….“ Nach drei Tagen ist der XY an meinem Ohr – „du hast mich angerufen??? – du ich bin auf Urlaub – ich rühr mich wieder, wenn ich da bin, du weißt ja, die Roaminggebühren….“ Einen Tag später sehe ich ihn zufällig zeitungslesend auf einer Parkbank sitzen. Aha…war er gestern verwirrt, ist er pleite, mag er mich nicht mehr…? Also spreche ich ihn zutiefst verunsichert nicht an. Und erinnere mich, dass auch schon im Vorjahr einige Bekannte ihren tollen Fernreiseurlaub in Wien auf diversen Balkonen und in Zimmern mit herabgelassenen Jalousien verbracht haben. Und diese Versteckerlurlauber werden heuer sicherlich mehr werden. Denn zu Hause ist es einfach fescher. Zumindest im Sommer. Der Briefkasten ist nur minimal mit Wurfsendungen verseucht, die Politiker sind auf Urlaub, die Parkplätze vorhanden, die Sonne scheint auch hin und wieder, die Stelze mit Bier ist um 11.00 am Vormittag von besonderem weil neu erlebtem Schmeck- und Kiefelvergnügen, Museen haben auch im August tolle Ausstellungen und im Kino starten die aktuellsten Blockbuster. Die Buchhandlungen sind angenehm leer, der Hund des Nachbarn ist urlaubsbedingt und deshalb leider nur kurzfristig im Tierhotel, die schlanken weil werbefreien Zeitschriften kann man jetzt ohne Anstrengung auch in der Badewanne lesen und die Antwort heischenden Emails, die schon seit Wochen im Posteingang herum lungern, können jetzt endlich in aller Ruhe beantwortet und am Tag meiner fiktiven Rückkehr abgesandt werden. Doch, doch - zu Hause versteckt ist es im Urlaub am schönsten. Hauptsache ist, es wissen so wenig wie möglich davon Bescheid. Übrigens – ab 3. August beginnt mein Sommerversteckerlspiel – nicht weit weg von Wien – gut getarnt mit möglichst wenig Außenkontakt. Und höchstens mit einem Wienbesuch pro Woche. Aber da hab ich es leicht. Denn die meisten meiner Bekannten wissen, dass ich einen Doppelgänger habe.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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