Werbung
,

Alfred Hrdlicka - Der Titan und die Bühne des Lebens: Der unbequeme Titan

Eine wunderschöne und poetische Hommage an einen der ganz Großen der Österreichischen Nachkriegskunst. Von monumentalen Skulpturen, wie dem wunderbar reduzierten Bühnenbild zu Intolleranza von Luigi Nono, bis zu kleinformatigen Graphiken, wie dem Zyklus Wiener Blut, der auf sarkastische Weise die Absurdität jedes Pornographieverbotes darstellt, reicht die Spannweite dieser Ausstellung. Ebenfalls unbedingt empfehlenswert sind die extrem großformatigen Arbeiten für das Bühnenbild zur Faust-Inszenierung von Peter Eschberg (1982) in Bonn. Aber es wäre nicht Alfred Hrdlicka wenn einem in dieser Ausstellung nicht auch ziemlich unwohl werden könnte. So etwa wenn man das großformatige Bild „Erlösung Endlösung“, das sich mit den Schrecken der Judenvernichtung im Nationalsozialismus auseinandersetzt, in all seiner Dramatik betrachtet. Denn bei aller ästhetischer Qualität sind Hrdlickas Arbeiten immer auch eine Anklage, ein Aufschrei gegen die Ungerechtigkeit und die Grausamkeit der (kapitalistischen) Welt, die der Künstler und Marxist nach wie vor nicht für die einzig mögliche hält. Die Leistung dieser Schau besteht vor allem darin, einen der konsequentesten und eigensinnigsten lebenden Künstler in seiner vollen Bandbreite zu zeigen. Denn als Bildhauer und Graphiker ist dieser auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt, nicht zuletzt auch durch sein Mahnmal gegen Krieg und Faschismus am Albertinaplatz in Wien. Seine Zeichnungen und Bilder finden sich zu unrecht wenig in öffentlichen Sammlungen und Museen, wo sie ihren Platz neben Werken von Rainer, Nitsch und anderen Stars der österreichischen Kunst in jedem Fall verdient hätten. Mit seinen Skulpturen wie etwa Orpheus 1 (1963), die derzeit sehr gelungen am Albertinaplatz auch weniger kunstinteressiertem Publikum präsentiert werden, hat sich der unbequeme Titan der realistischen Kunst seinen Platz unter den besten Bildhauern des 20 Jahrhunderts bereits gesichert.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Alfred Hrdlicka - Der Titan und die Bühne des Lebens
31.07 - 21.09.2008

Künstlerhaus Vereinigung
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@kuenstlerhaus.at
http://www.kuenstlerhaus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: