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Délicatesse des Couleurs: Das Vertraute und das Neue

HangART-7 ist eine Ausstellungsreihe, die seit dreieinhalb Jahren ganz auf figurative Malerei abonniert ist. Nach Streifzügen durch die entsprechenden Szenen in Österreich, China, Spanien, New York, Russland, Südafrika, Mexiko, Island und der Schweiz wurde Kuratorin Lioba Reddeker für ihre zehnte Schau im Red Bull-Hangar 7 diesmal in Frankreich fündig. Sie habe dabei einige überraschende Erkenntnisse gewonnen, schreibt sie im Vorwort des Katalogs: Dass die aktuelle Kunst in Frankreich erst wieder seit kurzem eine Rolle spielt und dass der Malereiboom dort später eingesetzt hat als anderswo. Inzwischen hat sich aber auch in Frankreich ziemlich viel getan. 17 KünstlerInnen sind im Hangar 7 vertreten. Was die Ausstellung zeigt, ist in einer sympathischen Mischung einerseits hierzulande ziemlich neu und unbekannt, erweckt andererseits aber den Anschein des Vertrauten. Es ist, als würde man unsere von den Erscheinungsformen der Popkultur und den visuellen Massenmedien geprägte Welt in den Facetten eines fremden Kaleidoskops betrachten. Was diese Ausstellung richtig „spannend“ macht, ist die Inszenierung dieser kollektiven Bilder als „Drama“ in Öl, Druckertinte und Acryl. Praktisch alle der ausgewählten KünstlerInnen arbeiten sich (mehr oder weniger) daran ab. Dabei kommt es nicht nur auf das Verhandeln von Motiven im Medium Malerei an, es wird auch der Vorgang dieses Verhandelns mit seiner Geschichtlichkeit innerhalb des Mediums und im Crossover zu anderen Medien thematisiert. Eine der auffallendsten Künstlerpersönlichkeiten ist Nina Childress, in deren Bildern sich ikonographische Traditionen der Malerei mit bekannten wie auch möglicherweise nur erfundenen Filmszenen ebenso untrennbar verquirlen wie filmische, fotografische und malerische Darstellungsmodi und Stile miteinander und mit „Fehlern“ wie Unschärfen, unsauberer Mehrfarbdruck etc. Das Ergebnis sind schlicht faszinierende Bilder, deren einander überlagernde Wiedererkennungswerte erst so richtig die Neugier anheizen. Da gibt es die aus monochromen Punktrastern aufgebauten Acrylbilder von Loïc Raguénès, die bekannte Sujets aus den Massenmedien oder der Kunstgeschichte zeigen. Auch die manchmal sehr gekonnt an der Grenze zum Kitsch platzierten Ölbilder von Benjamin Bruneau mit ihrem der Konsum- und Freizeitkultur entnommen Motivrepertoire, die schematisierten, zerfließenden, an Schablonenbilder der Street Art erinnernden monochromen Gemälde mit Figuren und technischem Gerät von Sylvain Gelinotte oder die 120 kleinen Porträts von Frauen mit und ohne Kopftüchern von Servane Mary können als Beispiele dienen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Délicatesse des Couleurs
05.07 - 31.08.2008

HANGART-7
5020 Salzburg, Wilhelm-Spazier-Strasse 7a
Tel: +43/662/2197-0, Fax: +43/662/2197-3709
Email: hangart-7@at.redbull.com
http://www.hangart-7.com
Öffnungszeiten: Mo - So 09:00 - 22:00


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