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Die österreichische Lösung - Dr. Sabine Haag leitet künftig das KHM

Ein wenig gleichen sich die Geschichten: ebenso wie Bundesministerin Claudia Schmied von Kanzler Gusenbauer als Überraschungskandidatin präsentiert wurde, gestaltete sich der heutige erste Gang vor die Medien für die neue Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien: Dr. Sabine Haag. Zwar konnten Der Standard und der Kurier bereits im Vorfeld die Bestellung Haags vermelden, für viele ist Sabine Haag aber ein kaum beschriebenes Blatt. Seit 1995 ist die 1962 in Bregenz geborene Haag als Kustodin der Kunstkammer und der Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer im KHM tätig, erst im vergangenen Jahr wurde sie zur Direktorin dieser Sammlungen ernannt. Bereits seit 2002 ist sie für das KHM als Stellvertretende Direktorin im Amt. Nach den in den letzten Wochen und Monaten von diversen Medien präsentierten Kandidaten für die Nachfolge von Wilfried Seipel kann man die Bestellung Haags aber nur als Österreichische Lösung bezeichnen und wurde von Ministerin Schmied bei der Präsentation ja auch als „die beste Lösung aus dem Haus“ bezeichnet. Haags wissenschaftliche Kompetenz scheint unbestritten, sie verfügt über ein weltweites Netz an wissenschaftlichen Kontakten und sie wird von den MitarbeiterInnen des KHM offenbar sehr geschätzt - wenn man dem kräftigen Applaus der anwesenden MitarbeiterInnen glaubt. Nach ihrer Aussage wurde Sabine Haag erst vor drei Wochen von Bundesministerin Schmied zu einem ersten Gespräch über ihre Bestellung zur Generaldirektorin eingeladen, nachdem sich laut Schmied die „zweckdienlichen Hinweise“ verdichtet hatten, die auf die Kompetenz von Sabine Haag verwiesen. Vor allem bei Schmieds Hauptanliegen der Museumsreform, der Öffnung der Museen insbesondere für die Jugend und der Stärkung der Häuser als Bildungs- und Forschungsinstitutionen scheint sich Haag schnell als Wunschkandidatin der Ministerin erwiesen zu haben. Auch vor der Bekanntgabe der Neubestellung kursierende Gerüchte, eine Bestellung aus dem Haus sei nur für eine kurze Periode und als Vorbereitung für eine internationale Museumspersönlichkeit geplant, erteilte Ministerin Schmied eine Absage: Haag sei als tragfähige und langfristige Lösung gewählt worden und genieße das volle Vertrauen und die Unterstützung der Ministerin auch was die Finanzierung der Neuaufstellung der Kunstkammer und den Abschluss der Arbeiten im Völkerkundemuseum betreffe. „Die Entscheidung für Haag kommt zu „1.000 (eintausend) Prozent aus meinem Verstand und meinem Herzen“, so die Ministerin. Dr. Sabine Haag möchte „Alte Kunst in zeitgemäßer, nicht zeitgeistiger Form“ präsentieren und darüber das KHM für breitere Besucherschichten öffnen, verwehrt sich aber dagegen, den Erfolg des Museums nur an Besucherzahlen zu messen. Stolz sei sie auf ihre Bestellung, empfinde „aber auch große Ehrfurcht vor dem Haus“. Wie sie in dem sich international immer schneller drehenden Karussell der Blockbuster-Ausstellungen mithalten will, ist noch nicht klar, vom Drang vieler Museen nach den Prestigeprojekten diverser Ölscheichs hält sie aber nichts. Rosen streut Haag auf jeden Fall der leider-nein Wunschkandidat Max Hollein: „Eine sehr gute und weitsichtige Entscheidung. Frau Haag ist eine ausgezeichnete Kollegin und wir haben uns in den letzten Jahren immer wieder gefreut, mit ihr zusammenzuarbeiten. Auf sie wartet eine der spannendsten Aufgaben in der internationalen Museumslandschaft.“ Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zeigt sich überrascht und bezeichnet die Bestellung Haags als mutigen Schritt, den sich die Ministerin sicher gut überlegt habe. Er wünscht Sabine Haag „alles erdenklich Gute, eben was man jemandem wünschen kann, den man nicht kennt“. Bestellungen aus dem Haus seien immer ein Signal für Kontinuität und weniger für die Fähigkeit und den Wunsch ein Haus zu transformieren, den die Ministerin im Rahmen der Kandidatensuche geäußert habe. Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, wollte sich zur Bestellung Haags nicht äußern.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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