Werner Rodlauer,
90 Minuten Ruhm
Natürlich hat der Schiedsrichter gegen die Österreicher gepfiffen, mit dem unnötigen Elfmeter in der vierten Minute. Aber es gehört auch zum Fußball, sich nicht erwischen zu lassen, wenn man dem Gegner ans Leiberl geht.
Der von Luka Modric in die Tormitte versenkte Elfer brachte erst einmal betretene Stille in den Österreicher Fanblock im Café Anzengruber, die sich lange nicht davon erholen konnten. Während der ersten Halbzeit schwankte die Stimmung dann zwischen stiller Verzweiflung über das Gestochere und die eher tennis-artige Spielweise in der der Ball mehr hoch als weit gespielt wurde. Teamchef Hickersberger schaute in Großaufnahme sinnend auf seine Armbanduhr während es die Österreicher gerade zwei Mal vor das kroatische Tor schafften.
Ihrem Ruf als Halbzeit-Weltmeister machten die Österreicher dann aber alle Ehre. Vor allem die (zu spät eingewechselten) Vastic und Korkmaz sorgent für gehörige Aufregung vor dem kroatischen Tor. Aber der Eingang zum Fußballhimmel ist 7,32 x 2,44 Meter groß und wenn man den Ball dort nicht hineinbringt, dann verliert man eben. Aber auch der Jubel der anwesenden kroatischen Fans war verhalten, auch wenn der Ruhm nach 90 Minuten nur den Siegern gehört.
Mehr Texte von Werner Rodlauer