Werbung
,

Diplomarbeiten 07/08: Ein guter Jahrgang

Wie jedes Jahr, so auch dieses, präsentieren sich die nachwuchs-akademischen KünstlerInnen der „Akademie am Schillerplatz“ in einer großen Abschlussausstellung. Aber dieses Jahr scheint etwas anders zu sein, die Arbeiten zeugen durchwegs von Reife und Qualitätsbewusstsein, was in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall war. So überzeugen, gleich am Beginn der Ausstellung im Hauptgebäude in der Säulenhalle, sehr durchdacht wirkende und sich mit wichtigen Fragestellungen wie der zukünftigen Stadtentwicklung beschäftigende Arbeiten der AbsolventInnen des Instituts für Architektur. Julia Zechmeister und Alexander Mayer legen zum Beispiel eine sehr interessante Studie zur Nachverdichtung der Stadt am Beispiel von Ottakring vor und führen in einem sehr gelungenen Projekt auch gleich vor wie eine solche Verdichtung aussehen könnte, ohne die Lebensqualität zu schmälern. Hier wird Architektur nicht überhöht und als reine Kunst betrieben, sondern auf hohem ästhetischem Niveau versucht, konkret zur Verbesserung der Lebensqualität beizutragen. Zu recht sehr prominent platziert wurde der riesige aus mehreren Teilen bestehende Holzschnitt von Magdalena Göbel, der in seiner raffinierten technischen Verarbeitung und der sehr gelungenen Komposition an Größen der Malerei wie Antoni Tàpies erinnert, sich dabei aber seinen eigenen Charakter bewahrt. Der ebenfalls aus der Klasse von Gunter Damisch kommende Daniel Leidenfrost zeigt gelungene und ansprechende, wenn auch nicht sonderlich originelle, Photos von Modellkulissen. Es ist zwar auch diesmal wieder einiges zu sehen, das nicht zu überzeugen vermag, aber der Eindruck, den die vielen gelungenen Arbeiten hinterlassen überwiegt bei weitem. Dass die Information zum Gezeigten und die Übersicht über die verschiedenen Standorte der Arbeiten zu wünschen übrig lassen, ist leider ein Zeichen dafür, dass es im Bereich der bildenden Kunst nach wie vor zu wenig Bewusstsein für die Tatsache gibt, dass ohne entsprechendes Publikum und dessen Reaktionen jeder Diskurs zum Scheitern verurteilt ist.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Diplomarbeiten 07/08
25 - 26.06.2008

Akademie der bildenden Künste Wien
1010 Wien, Schillerplatz 3
http://www.akbild.ac.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18, Sa, So 12-19 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: