Amina Broggi, Christian Eisenberger, Barbara Husar: Wenn der Rebell selbst Teil des Systems wird.
Es ist ein altbekanntes Spiel in der Kunstszene. Ein/e KünstlerIn macht auf sich aufmerksam indem er/sie gegen die ungeschriebenen Regeln des Betriebes verstößt und nachdem er/sie dann entdeckt und in den Kunstbetrieb eingegliedert wird, verläuft sich der Eifer alles anders zu machen. So auch bei dem diese Schau ganz klar dominierenden Christian Eisenberger, der in den vergangenen Jahren durch sehr gelungene Interventionen im öffentlichen Raum von sich reden machte. Seine gewohnt ausladenden und raumgreifenden Skulpturen aus alten Verpackungskartons und Klebeband waren, schnell und ungefragt meist vor einer Galerie oder einem Ausstellungsraum, aber auch sonst an gut besuchten öffentlichen Orten platzierte Interventionen. In diesem Kontext waren sie eine Geste des Aufbegehrens, ja oft ein ironischer Kommentar zum etablierten Kunstbetrieb. In einer renommierten Innenstadtgalerie sind diese Arbeiten aber völlig deplatziert. Die Geste der Raumnahme, hat in diesem Kontext ihre Wirkung verloren. Den andern die Show stehlen kann der „Kunst-Guerillero“ allerdings noch immer, nur dass sich dieser „Kampf“ jetzt in der Galerie abspielt. Dort sind zwar gleichwertig Arbeiten von Husar, Broggi und Eisenberger angekündigt. Die Arbeiten der beiden ersteren sind aber so sehr von den vielen Objekten Eisenbergers in den Hintergrund gedrängt, dass sie nur im Bezug auf diese Profil gewinnen. So das großformatige Portrait von Amina Broggi, das -wie könnte es anders sein- Christian Eisenberger in Clownpose mit einer Schmeißfliege am Hals zeigt. Die beeindruckende von Poesie und Ruhe getragene Videoarbeit von Barbara Anna Husar macht den Besuch der Ausstellung dennoch zum Vergnügen. Und auch die aneinander geketteten Keulen mit denen Christian Eisenberger scheinbar eine Rigipswand eingeschlagen hat und dann eine der selbst geschnitzten Keulen in der Wand stecken ließ, sind in ihrer archaischen Wirkung nicht zu unterschätzen. Die ganze Schau wirkt aber eher beliebig zusammengewürfelt und nicht sonderlich stimmig. Ebensowenig ist eine klare Richtung oder ein Ausstellungskonzept zu erkennen. Von Christian Eisenberger wird man sicher noch genug und hoffentlich Besseres zu sehen bekommen und Amina Broggi malt wie immer solide Bilder, aber die Arbeiten von Barbara Husar sollte man sich nicht entgehen lassen.
19.06 - 30.08.2008
Konzett Wien
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