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Bernhard Martin - Gott und ich wissen's schon: Perfect Bad Painting

In die Ausstellung „Bad Painting“ im Mumok (siehe die artmagazine Kritik) hätten Bernhard Martins Arbeiten perfekt gepasst. Wobei jedoch ungewiss ist, ob seine Gemälde eher der Kitsch- oder der Ich-male-absichtlich-nachlässig-Fraktion zuzuordnen wäre. Einerseits nämlich entscheidet er sich für recht kitschige Motive: Spaghetti, die auf einer Gabel aufgewickelt werden, Männchen im Illustrationsstil der 1970er-Jahre, rosarote Motten, die gleißendem Licht entgegenfliegen oder putzige Dörfer. Andererseits verwandelt er Gesichter und Körper – wie etwa jene seiner „Vogelscheuchen“ oder seiner „Picanterie“, eine Interpretation des niederländisch-deutschen „Ungleichen Paares“ – in wilde, manchmal psychedelische Farbmassen. In surrealen Szenerien treffen Körper mit Globen an der Stelle von Köpfen in einem unheimlichen Büro-Setting zwischen bedrohlich wirkenden Säulen mit Aktenordnern aufeinander, werden Häuschen durch Wolken geschleudert, fliehen Maskierte vor ihren Doppelgängern aus düsteren Häusern, sitzt ein Mann mit einem Schmetterling im Mund vor einem dunklen Fenster, durch das ein Gespenst hereinschaut. Dass Martin sich immer wieder auch auf die Kunstgeschichte bezieht, beweist einmal mehr, dass man für eine derartige Malerei nicht in Leipzig studiert haben muss. Immerhin unterscheidet ihn jedoch von den Leipziger Kollegen ein weitaus ironischerer Zugang zu den Dingen, der schon manchmal an Martin Kippenberger denken lässt. Ebenso geht ihm die Feinmalerei – wie etwa etwa eines Matthias Weischer – ab. Das macht ihn sympathisch. Warum man jedoch bei einem Künstler, der derartig versponnene, verdüsterte Bilder malt, auf die Idee kommt, er sei ein „chronicler of everyday life“ – wie ihn der Pressetext der Galerie Ropac bezeichnet – bleibt ebenso rätselhaft wie Martins Arbeit selbst.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Bernhard Martin - Gott und ich wissen's schon
01.06 - 12.07.2008

Galerie Thaddaeus Ropac
5020 Salzburg, Mirabellplatz 2
Tel: +43 - 662 881 393, Fax: +43 - 881 39 39
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Im August Mo-Sa 10-18 h
Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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