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Kunst kostet Geld

Ein Kulturbetrieb hat ein möglichst schönes Mascherl zu haben. Damit wollen sich Länder und Städte und Gemeinden und Dörfer und Weiher schmücken. Jede Kommune, die auf sich hält, braucht einen Kulturbetrieb. Sei es als Festival für nur ein paar Tage oder Wochen, sei es als Museum oder Konzerthaus für nach Möglichkeit alle Ewigkeit. Ein Kulturbetrieb macht schön und wichtig und bedeutend. Kulturbetriebe sind eben das Mascherl für das Kommunalleben. Kommunen haben aber jetzt oft das Problem, dass nicht unbedingt kulturbewußte Menschen dieselben weise vertreten. Geschweige denn über einen längeren Zeitraum. Es gibt nämlich Kommunalwahlen, die meist öfter kommen, als die Verantwortlichen es sich wünschen. Nehmen wir z.B. eine Kommune in Tirol. Sagen wir der Einfachheit halber Hall zu ihr. Die Haller sind so nahe ihrer Hauptstadt mit den vielen Mascherln. Da wollen auch sie ein selbiges. Also beschließt eine (kultur)politische Mehrheit den Bau einer Kunsthalle. Die gleiche oder vielleicht schon wieder die nächste oder übernächste Mehrheit beschließt nach Vollendung der Kunsthalle sogar deren Bespielung unter Leitung eines eigenen Kunsthallenleiters. Alles wäre wunderbar, käme man im Laufe der Zeit zu der unerquicklichen aber durchaus nicht überraschenden Erkenntnis - Kunst kostet Geld. Und zwar viel und immer wieder und auch für alle Ewigkeit. Und für so ein defizitäres Schmuckmascherl soll man Geld ausgeben, das kommunal ohnehin immer weniger wird??? Also versucht man sich mit dem Kunsthallenleiter zu arrangieren, damit derselbe Kunst zeige, die nicht Geld kostet, sondern Geld bringt. Meistens sind Kunsthallenleiter aber bockig und zeigen das, was ihrem Kunstverständnis entspricht und nicht dem der Politiker. Der Haller Bürgermeister samt Anhang schreitet ein. Kunst raus - Vernünftigkeit rein. Eine Kunsthalle ist eine Halle wie eine Messehalle eine Halle ist, ein Ort wie jeder andere Veranstaltungsort eben auch. Eine Mehrzweckhalle sozusagen. Also möge es in Zukunft nur mehr eine Kunstveranstaltung pro Jahr in der Kunsthalle geben. Und der Rest sei eben Mehrzweck mit dem Schwerpunkt Kultur. Kultur ist ja ein durchaus zu dehnender Begriff. Ein Schützenvereinsfest z.B. - da haben alle so schöne Trachten - da ist viel Kultur drin in so einer Tracht. Die ist so kunstvoll genäht. Also kann ein Schütze ohne weiteres als Künstler angesehen werden. Und was der alles trifft. Wahrlich eine Kunst. Oder eine Kunsthandwerksmesse. Da steckt die Kunst schon im Titel drinnen. Mein Gott, was fiele einem ein, was man mit Kunsthallen und Museen alles machen könnte. Z.B. die Übertragung eines Specials mit den weißen Pferderln aus dem Kunsthistorischen Museum. Achso, das KHM hat für die schon ein eigenes Museum. Oder eine schicke Motorradpräsentation aus dem New Yorker Guggenheim. Warum fällt mir das jetzt ein. War da nicht was mit BMW? Und Museen - Museen könnten ihre Schätze z.B. über eine eigene Marketingabteilung gewinnbringend verleihen. Aber plant das nicht schon der Köb im Mumok??? Ich bin irgendwie beunruhigt und verwirrt.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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