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Barbara Höller - Systémy, Petr Kvicala - Wellen: Schrumpfung als Chance

Einen gewissen Bezug zum Tschechischen kann man Barbara Höller nicht absprechen – zum konstruktiven, zum konkreten Ansatz, der vom Medium selbst ausgeht und mit diesem operiert. Die derzeitige Ausstellung in den großartigen Räumen der Brünner Wannieck Gallery, einer Fabrikhalle aus dem 19. Jahrhundert, zeigt einen Überblick ihrer Arbeiten seit der Mitte der neunziger Jahre und damit einiges Neue, weil lange oder überhaupt noch nicht Gesehene. Etwa frühe Sperrholzarbeiten mit orthogonalen Strukturen opaker, durchscheinender und fehlender Lasurschichten. Das Thema der Beziehung von Bild und Trägermedium zieht sich bis in die jüngsten Arbeiten der Serie "Sack": von als temporäre Bildträger dienenden aufgefalteten Müllsäcken abgezogene, dicke Farbschichten, die vorhangartig über neue, stabile Trägerplatten gelegt sind. Aus dem Schrumpfungsprozess während des Trocknens der Farbe ergeben sich dabei, ähnlich wie bei den Drill- und Tropfbildern, eigene, bewegte Strukturen, die nicht vorhersehbar und nur begrenzt zu steuern sind. Letzten Endes geht es immer auch und vor allem um das Spiel zwischen lenkbaren und nicht zu beeinflussenden Faktoren der Entstehung. Während Barbara Höller in der "Galerie auf der Brücke", einer Plattform neben dem alten Hebekran, gezeigt wird, nimmt den größeren Bereich im Erdgeschoss der Halle eine Retrospektive des 1960 geborenen Brünners Petr Kvicala ein. Unter dem Titel "Wellen" ist eine umfassende Zusammenstellung von Kvicalas Pop- und Op-Art-beeinflussten Arbeiten seit 1984 zu sehen. Interessant werden sie gerade in der Reduktion, in der abstrahierten Umsetzung ihrer eigenen Prinzipien, etwa wenn an Schülerzeichnungen erinnernde Op-Art-Kompositionen auf haarfeine Horizontallinienstrukturen in großem Abstand reduziert sind, innerhalb derer sich das zugrundeliegende Ordnungssystem nur bei aufmerksamer Betrachtung aus der Nähe erschließt.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Barbara Höller - Systémy, Petr Kvicala - Wellen
18.04 - 29.06.2008

Wannieck Gallery
60200 Brno, Ve Vankocvce 2
Tel: +420 543 25 60 72, Fax: +420 543 25 60 72
http://wannieckgallery.com


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
DANKE FÜR DIE SCHILDERUNG
Lomar | 02.05.2008 09:26 | antworten
Ist die Ausstellung nun gut oder doch nicht oder wie ist sie denn nun? Wieso kommt das unter der Rubrik Kritik?

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