Goschka Gawlik,
Joe Scanlan - Creative Destruction Traveling Salesman Circular Economy: "Reizvolle" Ökonomie
Am kreativen politischen Selbstbewusstsein mangelt es dem Amerikaner Joe Scanlan, der gerade den Kuppelraum des K21 in Düsseldorf gestaltet hat, nicht. In seiner dritten Personale in der Galerie Martin Janda setzt sich der Künstler weiterhin mit Kunst, Architektur, Design und Poesie im Kontext der Ökonomie auseinander. In Form einer dominierenden an allen Galeriewänden rundum aufgeklebten Schriftarbeit stellt er derzeit einen Teil des Textes "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" (1942) des nach Amerika ausgewanderten Ökonomen J. A. Schumpeter (1883-1950) grandios zur Schau. Scanlan verändert mit seiner all over Wandarbeit nicht nur die Wahrnehmung der Galerieräume, sondern er deutet und interpretiert in drei verschiedenen Blautönen Etappen des Textes, um so dessen Inhalt derart zu brechen, dass man unerwartet sowohl über die Eigenschaften des Wirtschaftslebens als auch über die Kunstentwicklung im Bild aufgeklärt wird. Die originelle These des österreichischen Emigranten über den Prozess "schöpferischer Zerstörung" des Alten zugunsten des Neuen in der funktionierenden kapitalistischen Ökonomie adaptiert der Künstler vor allem zu seiner Auslegung der Notwendigkeit permanenter Veränderung und Abgrenzung jeweiliger Generationen der Schaffenden von anderen. Angesichts der aktuellen gravierenden ökonomischen Probleme und der epochalen Finanzkrise besonders in Amerika ist dies auf jeden Fall eine lobenswerte künstlerische Stimme. Erstens zeigt sie, dass der Kapitalismus grundsätzlich nicht das Ergebnis eines friedlichen Wachstums der Märkte war und ist, und zweitens, dass er eng mit dem Einbruch des abstrakten (Mehr)Werts und der quantitativen Naturauffassung verbunden ist, wie es seine mit hohen Nummern als Titel versehenen Snowflake Zeichnungen in poetischer Art metaphorisch andeuten sollen, und drittens hat der Industriekapitalismus, um maximale Profite zu erzielen, die überschaubare (Hand)Arbeit der direkten Produktion weitgehend enteignet. Um sich, wie es in einer wahren demokratischen Warengesellschaft die Aufgabe des Produzenten sein sollte, den Bedürfnissen einer Gesellschaft anzupassen und nicht umgekehrt, erzeugt Scanlan als Handelsreisender in seinen Ausstellungen seit Jahren mit unkomplizierten Methoden in mannigfachen Varianten bestimmte funktonsbedigte Kunstgegenstände, wie den tragbaren und ausklappbaren Tisch mit eigenen Werken, um die neuen Ideen für Mobilität und Kunstkonsum im Umlauf zu bringen. Scanlan treibt die Dynamik der schöpferischen Zerstörung voran, indem er stets neue Nischen für Produktion, Display und Distribution seiner Kunstgüter findet. Er agiert dabei einem Handwerker gleich, geht seiner Arbeit mit Hingabe nach und will sie wegen ihrer selbst willen am besten selbst produzieren. Bereichert um die existenzielle Intensität erwacht die Ökonomie bei ihm im Gegensatz zur Theorie des Marxismus plötzlich zu einem positiv besetzten Begriff.
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Joe Scanlan - Creative Destruction Traveling Salesman Circular Economy
12.03 - 12.04.2008
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h
12.03 - 12.04.2008
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
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Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h
Ihre Meinung
2 Postings in diesem ForumTolle Ausstellung
BM | 29.03.2008 08:39 | antworten
Bei Janda gibts immer was Tolles zu sehen. Das machen ihm keine Alten aber auch keine Jungen nach. Dieses Programm ist wirklich einzigartig. Kein Kargl kann da mit aber auch nicht der Schwall der neuen jungen "ganz lieben" Galeristen. Das möchte ich hier wirklich mal sagen.
Ganz Ihrer Meinung!
Lassmal | 01.04.2008 10:06 | antworten
Ein Galerist der sehr an der Kunst interessiert ist, wo andere hingegen dem Betrieb hinterher - meinetwegen auch voraus - hecheln.
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