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Alois Mosbacher - bear game: Irrlichternd durch die Zeltlandschaft

Zu welch infantilen Betätigungen sich ausgewachsene Personen hinreißen lassen, erschließt sich mit einem einzigen Zapping-Durchgang durch das Hauptabendprogramm. Oder man schaut, wie Alois Mosbacher, ins Netz: Dort ist er nämlich auf ein Foto eines sogenannten „Bärenspiels“ gestoßen: Erwachsene tappen auf allen Vieren durch die Botanik und haben offensichtlich Spaß daran. Spieler des „bear game“ finden sich in Mosbachers Gemälden in zahlreichen Variationen - meist gesichts- und hilflose Figuren, die sich der Lächerlichkeit aussetzen. Mosbacher komponiert sie bisweilen zu fein ausbalancierten Gruppenbildern, bisweilen kriechen sie einsam und verlassen durch den Raum. Das eigentliche Thema von Mosbachers Ausstellung jedoch ist das Camp - manifestiert in Bildern von Zelten, Rucksäcken, Bäumen, konspirativ im Kreise sitzenden Menschen, Trinkenden. Das kollektive Erlebnis wird hier jedoch ein ambivalentes: Da marschiert etwa einer mit einem Gewehr voran, hinter ihm eine Gruppe von Personen - Aufbruch zur Jagd oder doch Terroristencamp? Man weiß nicht genau, was die Leute in Mosbachers Camps voneinander wollen, wie sie zueinander stehen: Die einen stellen sich ganz brav im Familienfoto-Stil auf, andere scheinen unmotiviert in der Gegend herumzuhängen, dann irrlichtert wieder eine einzelne Person mit Bärenmaske durch eine Zeltlandschaft. Auch die Natur hat wenig von einer Idylle - die Bäume bestehen vorrangig aus Stämmen und sonst nichts, der Wald ist eher in Grau- denn Grüntönen gehalten. Eine „Utopie des Paradieses“ sei das Camp, so heißt es im Beipackzettel zur Ausstellung, gleichzeitig eine „Negativutopie“. Allerdings stellt sich das Camp hier mehr als Sehnsuchts-, denn als Alptraumort dar - so, wie es Mosbacher abhandelt. Er tut dies freilich mit der gewohnten malerischen Virtuosität, von skizzenhaften über freien bis hin zu einem flächigen, fast monochromen Auftrag, spielt mit bewusst freigelassenen Stellen und gedämpften Farbkontrasten. So erscheinen auch die merkwürdigen Szenerien entrückt - der Realität enthoben.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Alois Mosbacher - bear game
22.02 - 05.04.2008

Galerie Altnöder
5020 Salzburg, Sigmund-Haffner-Gasse 3
Tel: +43 662 84 14 35, Fax: +43 662 84 14 35
Email: info@galerie-altnoeder.com
http://www.galerie-altnoeder.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 14.30-18, Sa 10-13 h

Zur Festspielzeit im Sommer: Mo-Fr 10-13 und 14.30-18, Sa 10-16 h



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