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Joachim Bandau: Malen als Meditation

Der erste Eindruck den man beim Betreten der Ausstellungsräume hat, ist einer der absoluten Ruhe und Konzentration. Die blassen grau schattierten Aquarelle sind erst nach eingehender Beschäftigung als solche erkenntlich, zuerst denkt man unwillkürlich an Lithographien oder Laserprints, so präzise sind die Ränder der blassgrauen Rechtecke, die, in unzähligen Schichten übereinander gelegt, Bildwelten von beeindruckender Intensität formen. Der 1936 geborene Künstler überzeugt durch die formale Klarheit seiner abstrakten Kompositionen. Seine „Schwarzaquarelle“ vermitteln Ruhe und Schlichtheit, ja man könnte so etwas wie Altersweisheit in ihnen vermuten. Mit einfachstem Form- und Farbeinsatz, um genau zu sein mit einer Farbe (Schwarz) und einer Form, dem Rechteck, schaffen es diese Arbeiten dennoch komplexer und vielschichtiger zu sein als hunderte von großen, überladenen, auf den Effekt ausgerichteten Leinwänden vieler so genannter Stars des Kunstbetriebes. An dieser Ausstellung lässt sich beeindruckend die Gültigkeit der Redwendung „in der Ruhe liegt die Kraft“ gerade in der Kunst demonstrieren. Den langen und sehr bedächtigen, ja meditativen Entstehungsprozess sieht man diesen Arbeiten auch an. So klare und präzise, aber offensichtlich nicht maschinell gearbeitete Bilder verlangen eine intensive und hingebungsvolle Arbeitsweise. So kann der Künstler immer nur eine Schicht (ein Rechteck) mit einem sehr langsam über das Papier gezogenen Pinsel auftragen und muss diese dann Wochenlang pressen und trocknen bis der nächste „Strich“ ausgeführt werden kann. Das erklärt auch die Tatsache, dass kein Strich zuviel auf den Arbeiten zu sehen ist, kann doch ein unbedacht geführter Pinsel mit einem Zug die Arbeit von Monaten zerstören. Seit dem Ende der klassischen Moderne sind so überzeugende, völlig eigenständig wirkende, abstrakte Kompositionen selten geworden. Hier bleibt die Form nicht Selbstzweck sondern schafft es, uns so etwas wie eine Idee, einen Sinn zu vermitteln.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Joachim Bandau
28.03 - 03.05.2008

Artmark Galerie Johannes Haller
1010 Wien, Singerstraße 17
Tel: +43 660 9010 331
Email: office@artmark.at
http://www.artmark.at
Öffnungszeiten: Do-Fr 13-18, Sa 11-18


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