Werbung
,

Vampiric: Der beißende Blick

Als Zwischenresümee ihres Forschungsprojektes \Vampiric modes of Reading and Writing\ installiert Judith Fischer in der IG Bildende Kunst Texte mit Zitaten einschlägiger Literatur und Filmtheorien über Vampirismus, die lose an die Wand genagelt sind. In der Manier eines monströsen Intellektualismus, der zugleich autistische Züge in sich trägt, recycelt Judith Fischer Texte von Julia Darling bis Jeanette Winterson ohne den Drang nach Subjektivismen und AutorInnenschaft auszuklammern. Unter dem Motto \KünstlerInnen kuratieren KünstlerInnen\ sind Iris Andraschek, Isa Rosenberger, Linda Bilda und weitere 27 KünstlerInnen und TheoretikerInnen dem imaginären visuellen Hunger nach Vampirismus auf der Spur und bearbeiten Signaturen von VampirInnen wie Vampirella, Clarimonde, Luella oder Lilith. Dahinter verbirgt sich ein kritisches Statement zur zunehmenden \Vercomputerisierung\ mit dem Zukunftsszenario, dass als einzig handschriftliches Relikt die Signatur bleibt. Ansonsten trägt die Ausstellung die Handschrift Judith Fischers, welche die visuellen Materialien ihren Ambitionen einverleibt. Screenshots aus dem Vampirgenre liegen als Dias auf einem Leuchtkasten. Der eigene Schatten, der sich auf dem Monitor spiegelt, wird dabei mitreflektiert. Man trifft auf Klassiker wie \The Hunger\ mit David Bowie und Catherine Deneuve in den Hauptrollen. Nichts Grauenerregendes wird suggeriert, sondern der erotische Kontakt von Körper zu Körper wandernden Parasiten, die eine fiebrige Hyperaktivität, in der Schmerz und Lust einander durchdringen, entwickeln. Wird der Vampirismus unter dem Blickwinkel des Lesbianismus in den 30er Jahren stark vom Pathos ritueller Handlungen begleitet, so geht er in den 70er Jahren über den aktiven weiblichen Blick hinaus, indem die lesbische Vampirin ihre Opfer nicht nur verführt, sondern verletzt und dafür mit den Tod bezahlen muss. Der Schaulust wird ein spannendes Szenario durch die Faszination der gefahrvollen Verführung geboten, sodass eine Auseinandersetzung mit längst überfälligen Blickkonstruktionen eintritt.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Vampiric
21.03 - 03.05.2002

IGBILDENDEKUNST
1060 Wien, Gumpendorferstrasse 10-12
Tel: +43(1) 524 09 09
Email: igbildendekunst@netway.at
http://www.igbildendekunst.at


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: