Marc Adrian 1930 - 2008
Pionier zu sein heisst oft auch, den Weg zu bereiten für andere, die dann den Ruhm ernten, den sie auf den bereits gelegten Pfaden leichter erreichen können. Marc Adrian war ein Pionier. Er setzte sich mit optischen Phänomenen in der Kunst auseinander, bevor die "Op Art" zum Begriff wurde (und 1965 Teil der ersten Op Art Ausstellung im MOMA), war Gründungsmitglied der Gruppe "ZERO" und der "Nouvelle Tendence" und legte gemeinsam mit Kurt Kren, Ferry Radax und Peter Kubelka die Grundlagen des strukturalistischen Films. Er fotografierte Aktionen Otto Mühls und setzte sich bereits in den 60er Jahren mit Computerkunst und Neuen Medien auseinander und entwickelte Sprachkonzepte, die der konkreten Poesie nahestanden. 1930 in Wien geboren, studierte er bei Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste Wien, danach Wahrnehmungspsychologie an der Universiät Wien. Anfang der 70er Jahre war er Professor für Malerei und Ästhetische Theorie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und 1980–1981 Mitarbeiter am Center for Advanced Visual Studies des Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA. Auch wenn Werke Adrians immer wieder in Ausstellungen zu sehen waren (z. B. im Kunsthaus Graz 2003, der Neuen Galerie Graz 2004, dem ZKM Karlsruhe 2005 oder dem Lentos Kunstmuseum Linz 2006), musste selbst die Neue Galerie Graz in ihrer großen Retrospektive "Marc Adrian. Von Op Art bis Computerkunst" im Jahr 2007 zugestehen, dass eine umfassende Darstellung seines umfangreichen wie vielschichtigen Werkes bisher noch fehlt. Am Dienstag den 5. Februar starb Marc Adrian in Wien.