John Bock - mieses BrutCashFlow ist NeutraKnecht: Zum 94. Mal den großen Auftritt inszeniert
Wer die Vernissage von John Bocks Ausstellung in der Galerie Meyer Kainer nicht verpasste, konnte seine mittlerweile 94. Performance live miterleben. Als Relikte blieben neben diversen Objekten das Hemd und die Hose, die der Künstler während seiner Darbietung trug, in der Ausstellung zurück. Der Karton, auf dem Bock im Selbstporträt als Ich-Maschine den Verlauf der Performance nachzeichnete, lehnt demontiert verschachtelt an der Wand. "A funny bunch of references", bemerkt eine der BesucherInnen zur Performance. Mitten im Gedränge entsteht Bewegung, indem durch eine hölzerne Kurbel ein Vorhang durch den Raum gezogen wird. Nach seiner Ankunft in Wien plagen John Bock nicht die Flugangst, sondern die klaustrophobischen Nachwirkungen von beklemmender Platznot. Im kuriosen Verlauf des Vortrages, verstrickt er sich in ein Gewirr von Aphorismen. Autobiografisches über die Kindheit am Bauernhof, trocken wissenschaftliche und ökonomische Phrasen vermischen sich mit absurdem Polittheater. Dazwischengestreut finden sich Wortkonstruktionen wie Ektoplasma, Iso-Schizo-Blase oder Todeswelle. In seinen Monolog zwischen wissenschaftlichem Jargon und Lautgedichten rutschen psychologische Äußerungen zur eigenen Befindlichkeit. Dabei entsteht eine bildhafte Suggestivkraft, die jene, die sich nicht irritiert abwenden, in die Performance hineinzieht. Während des Vortrages wird Bock selbst Teil der Bühneninstallation und windet sich in einer Möbiusschleife, die er wie eine Prothese um den Körper schlingt. Anlässlich einer Aktion im Bonner Kunstverein letztes Jahr erklärte John Bock seine Aktion zur \Existo Entropie\ und bezog so ein Maß an Ungewissheit über den Ausgang der Performance gleich mit ein. Gestartet hat Bock seine Künstlerkarriere 1992 mit dem Vorsatz: Wie werde ich berühmt. Während einer von ihm kreierten Modeschau im MoMa eskalierte allerdings die Situation, als Spaghetti auf den Boden fielen. Auch wenn das Tabu des \Spielens mit Essen\ bereits von Paul McCarthy kultiviert wurde, reagierte man in den musealen Räumen darauf mit der Androhung eines Rausschmisses. Schade.
30.01 - 30.03.2002
Galerie Meyer Kainer
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 72 77, Fax: + 43 1 585727788
Email: contact@meyerkainer.com
http://www.meyerkainer.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-15h