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Galerie Widauer: Heinz Gappmayr, Galerie Thoman: Herbert Brandl: Sinn und Sinnlichkeit

Sinn und Sinnlichkeit In der Kunst, das Denken im Betrachter anzukurbeln, übt sich Heinz Gappmayr nicht erst seit gestern. Also zeigt auch die Galerie Widauer Werke von den 1960er- bis zu den 2000er Jahren, allesamt von Gappmayrs nicht enden wollendem Interesse für die Zusammenhänge zwischen sprachlicher und visueller Bedeutungsproduktion sowie für rigorose Reduktion geprägt. In einer der aktuellsten Arbeiten beraubt er Worte ihres eigentlichen Sinns, degradiert sie an der Wand zu "Nicht-Wörtern" - und provoziert beim Betrachter dennoch einige Versuche, sich zu einer Bedeutung durchzudenken. Vergeblich. Es bleibt ein sinnlich-poetischer Reiz, der mehr noch eintritt, wenn sich die Zeichen beinahe vollständig verflüchtigt haben: In "WEISS" werden sie so weit an die Bildränder gedrängt, bis nur noch Fragmente einer Bedeutungs- oder Buchstabenarchitektur übrig bleiben. Den großen Künstler-Theoretiker beschäftigt in Worten immer wieder auch das Sein, zu dessen Untersuchung er sich gerne auch der Semiotik und Linguistik bedient. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse finden sich denn auch zur Kunst erhoben wieder: Das assoziative Denken schert sich um vertauschte Buchstaben bekanntlich wenig - und liest, wo USIHCNTABR steht, immer noch ein "unsichtbar". Das ist dann doch keine Überraschung - und jedenfalls kein Stichwort für die aktuelle Schau bei Thoman: Der dort präsentierte Herbert Brandl erfreut sich vielmehr großer post-venezianischer Aufmerksamkeit. Der Biennale-Künstler war einer der prominentesten Beiträge zur Eröffnung der Innsbrucker Premierentage 2007 und zeigte sich zu dieser Gelegenheit im Gespräch vor Publikum als ein dem aufgeregten Kunstbetrieb recht unaufgeregt Gegenüberstehender. Anbiederung ist seine Sache nicht, Abgrenzung von der Gefälligkeit aber auch nicht wirklich. Am ehesten besticht der Mann durch seine Konsequenz in punkto Malerei. Der neu entstandene Zyklus aus Auen, Wasser, Landschaften knüpft fast nahtlos an die Biennale-Bilder an - fulminant entfalten sich auch hier die Farb- und Lichträume, zeigt sich die Natur in ihrer assoziativ aufgeladensten Form. Das ist zwar dick aufgetragen, manchmal aber dünn in der Substanz. Neben zahlreichen Großformaten, auf denen zum Teil Gräser sich um Seen arrangieren, schaffen es erneut und kleiner auch die Berge in Brandls Repertoire. Ihre scharfkantigen Rücken erweisen sich als Sinnbild für jenen schmalen Grat, auf dem der Künstler sich zwischen schwerem Pathos und gemalter Poesie bewegt. Galerie Widauer Erlenstraße 13, 6020 Innsbruck, bis 31.01.2008 www.widauer.at Galerie Elisabeth und Klaus Thoman Maria-Theredsien-Straße 43, 6020 Innsbruck, bis 26.01.2008 www.kunstnet.at/thoman
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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Galerie Widauer: Heinz Gappmayr, Galerie Thoman: Herbert Brandl
24.11.2007 - 31.01.2008

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman
6020 Innsbruck, Maria-Theresien Straße 34
Tel: +43-1-512 -57 57 85, Fax: +43-1-512 -57 57 85 13
Email: galerie@galeriethoman.com
http://www.galeriethoman.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-14 h

Galerie Johann Widauer
6020 Innsbruck, Erlerstraße 13
Tel: +43/512/583848, +43/664/4330550
Email: office@galeriewidauer.com
https://galeriewidauer.com/
Öffnungszeiten: Di-Do 14-16, Fr 9-13 h


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