Other than yourself - An Investigation between Inner and Outer Space: Themen, Thesen & Talente
Was macht eine gute Sammlung (natürlich außer Weltgeltung) aus? Stringenz? Aktualität? Vielfalt? Und wenn bereits die Sammlung gelungen ist, was macht eine gelungene Sammlungsausstellung aus? Gibt man den Vorzug einem Thema, setzt man dem Ganzen eine These voraus oder verlässt man sich vielmehr auf Namen, die gerade durch den Markt oder andere Parameter angesagt sind? Zugegeben, es stellt durchaus eine kuratorische Herausforderung dar, mit einer ständig wachsenden repräsentativen Sammlung immer wieder neue Ansätze zu finden, unter denen sich dann die einzelnen Exponate zu repräsentativen Ausstellungen zusammenfügen lassen. Gegensätze und das Ausloten derselben haben sich hier noch nie als Fehler erwiesen, ebenso wenig wie ein Referenztheoretiker, der nicht mehr ganz brandneu ist, dafür auch nicht so angesagt, dass man allerorts zu gähnen beginnt. „OTHER THAN YOURSELF – An Investigation between Inner and Outer Space”, ist nun der Titel der aktuellen Ausstellung der Thyssen-Bornemiza Art Contemporary, und also hat man mit thematischen Gegensätzlichkeiten hantiert und mit gut Abgehangenem und Neuzugängen aus der Sammlung jongliert und ganz nebenbei mit Mikhail Bakhtin den passenden Theoretiker für derlei dialogische Handlungen aus dem Ärmel gezaubert. Somit wäre das Plansoll einer gelungen Ausstellung wohl erfüllt. Freilich nicht alle Arbeiten wie beispielsweise Roman Signers waghalsige Hubschrauber- oder Heuattacken im Selbstversuch oder Hans Schabus’ vergleichsweise beschaulicher Paddeltörn in der Kanalisation mögen das ohnehin ausufernde Thema so ganz auf den Punkt bringen. Umso deutlicher gelingt dies jedoch Positionen wie jener von Ján Mancuska, der für „The Other“ seine Frau gebeten hat, ihm sämtliche Teil des Körpers zu schwärzen, die er selbst ohne die Verwendung von Hilfsmitteln nicht sehen kann, oder bei den portablen sackartigen Kleinstrefugien samt Bewohner, die Emanuel Damesch und David Rych im urbanen Raum platzieren. Boris Ondreicka schließlich lässt die strapazierten Grenzen zwischen innen und außen, oben und unten, privat und öffentlich - Fussboden und Wand - selbst zu Wort kommen. Und wie sollte es anders sein, vernommen werden leise Dementis.
08.02 - 21.09.2008
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (alte Location)
1010 Wien, Himmelpfortgasse 13/9
Tel: + 43 1 513 98 56, Fax: + 43 1 513 98 56 22
Email: office@tba21.org
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Öffnungszeiten: Di-So 12-18 h