Werbung
,

Smashed to Pieces - Kunst im öffentlichen Raum gehört nicht jeder/m

Ja es ist schon schwierig mit der Kunst. Da lässt ein angeblich bekannter Amerikanischer Künstler - dessen Name sich zwar irgendwie heimisch anhört aber anders geschrieben wird - einen Schriftzug auf den Flakturm im Esterhazypark pinseln. Das nennt sich dann "Kunst im öffentlichen Raum" und gehört damit sozusagen allen, die diesen Raum für sich in Anspruch nehmen. Das dürfte sich offenbar das Haus des Meeres gedacht haben, als es sich entschied, seinen Schriftzug an die Spitze des Flakturms zu setzen - offensichtlich auch deshalb, weil sich die in "Opel Signalblau" gehaltene Schrift so schön gegen das Weiß des Raums um die Kunst-Schrift abhebt. Und wohl auch, damit die MitarbeiterInnen des Privatzoos schon von weitem sehen können, dass ihr Arbeitsplatz nicht über Nacht in Stücke zerschmettert wurde. Nun gehört der Satz SMASHED TO PIECES (IN THE STILL OF THE NIGHT) von Lawrence Weiner - unbestritten einer der wichtigsten Vertreter der Konzeptkunst - eben nicht dem Haus des Meeres, auch wenn sein Präsident Franz Six beklagt, gar nicht gefragt worden zu sein, als das Kunstwerk vor 16 Jahren am Flakturm angebracht wurde. Denn nicht nur Knorpelfische, Mollusken und sonstiges Getier haben ein Anrecht auf Schutz und Pflege, sondern auch und gerade die Kunst. Da helfen keine launigen Ausflüchte und offensichtliches Unverständnis, wofür der Schriftzug eigentlich steht. Das Haus des Meeres soll seine Aussenwerbung haben, aber nicht direkt im gelungensten Mahnmal der Stadt. Die gute Nachricht dazu: Der Eigentümer des Flakturm und Inhaber der Nutzungsrechte am Kunstwerk, die Stadt Wien, hat rasch reagiert und die sofortige Entfernung der Werbung verlangt, wie das Büro des Kulturstadtrates Mailath-Pokorny mitteilte. Das Plakat das 1991 anlässlich der Installation im Jahr 1991 von den Wiener Festwochen produziert wurde, ist übrigens derzeit Teil der großen Lawrence Weiner Retrospektive im Whitney Museum of American Art, New York (bis 10.02.2008, www.whitney.org)
Mehr Texte von Werner Rodlauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Schützt Weiner!
Stella Rollig | 03.12.2007 12:32 | antworten
Erst am vergangenen Samstag habe ich in München auf dem Symposium "Wie kommt die Demokratie zur Kunst?" die Arbeit von Lawrence Weiner als das beste Mahnmal in Wien - eine wunderbare künstlerische Arbeit - vorgestellt. Und nun lese ich mit Schrecken Ihren Artikel. Mein Appell an den Kulturstadtrat: Diese Zerstörung des Werks darf keinesfalls zugelassen werden!

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: