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Millionen zum Jubiläum, Moderne und Zeitgenossen in Berlin, Köln und München

Villa Grisebach Berlin, Lempertz Köln, Karl & Faber München, Van Ham Köln Villa Grisebachs Edelauktionen gipfeln zum 150. Jubiläum in einem Gemälde August Mackes, dem das ganze Elend der deutschen Kunst- und Zeitgeschichte innewohnt. "Frau mit Papagei in einer Landschaft" (Lot 27) entstand im Juli 1914, als der große Krieg bereits in der Luft hing. Noch einmal formulierte Macke im Juli 1914 seine Vision von irdischen Garten Eden, in dem Mensch und Natur in Einklang leben. Am 3. August zog er in den Krieg gegen Frankreich, wo er sechs Wochen später fiel. Sein malerisches Vermächtnis wurde 1931 durch den Patronatsverein der Dresdener Gemäldegalerie erworben und 1937 als entartet beschlagnahmt. 1940 gelangte das Bild in eine süddeutsche Privatsammlung und befindet sich seither in Privatbesitz. Die Taxe von 2,5 bis 3,5 Mio. Euro erscheint zunächst niedrig angesichts der aktuellen Fantasiepreise, die selbst für Leinwände gezahlt werden, auf denen die Farbe noch nicht trocken ist. Tatsächlcih liegt der Auktionsrekord für Macke gerade einmal bei 4,4 Mio. Euro inklusive Aufgeld, die im Jahr 2002 bei Sotheby`s gezahlt wurden. Das recht späte Gemälde "Bauer, einen Schubkarren ziehend" von Ernst Ludwig Kirchner (Lot 42), der auch zu deutlich höheren Preisen gehandelt wird, soll schon für 600.000 bis 800.000 Euro zu haben sein. Lempertz hält mit Heinrich Campendonks Frühwerk "Drei Reiter mit Lasso" (Lot 35) zur Taxe von 1 bis 1,4 Mio. Euro dagegen. Nach dem Rekord von 2,4 Mio Euro, den das Haus vor einem Jahr erzielte, dürfte dies ein Markttest sein, der zeigt, ob Campendonk in den Olymp der Expressionisten aufsteigen kann. Für eine Papierarbeit Fernand Légers hielten die Kölner dieses Jahr ebenfalls einen Rekord, allerdings nur für kurze Zeit. Christie`s legte die Latte Anfang des Monats auf 4,75 Mio. Dollar brutto. Die jetzt anstehende Gouache "Le Village" (Lot 199) ist mit 700.000 bis 800.000 Euro fast zum Schnäppchen geraten. Unter den ausgewählten Werken der Modernen und Zeitgenössischen Kunst, die Karl & Faber am 29. November in München verkauft, fällt eine groteske Arbeit Lionel Feiningers auf. Die "Sailboats with black sails" (Lot 1396/Taxe 200.000 bis 300.000 Euro) aus dem Jahr 1915 sind, ganz anders als die kristallinen Seestücke späterer Jahre, noch deutlich dem Comic-Stil der Frühzeit des Künstlers verpflichtet und zeigen in den ernsten Figuren mit ihren übergroßen Nasen das Talent Feiningers, leicht Unheimliches mit Komischem zu verbinden. Bei Van Ham in Köln bietet am 30. November eines der zarten Frauenportraits der selten in Deutschland gehandelten Marie Laurencin an (Lot 1244/Taxe 100.000 bis 120.000 Euro). Die weitgehende Autodikatin hatte Anfang des 20. Jahrhunderts Kontakt zu den meisten der wichtigen Künstlerkreise und Persönlichkeiten in Paris, war jedoch nie Mitglied einer Gruppe. Raoul Dufy hingegen war völlig in die Kunstszene integriert. Seine abstrahierende Marine "Les navires vers le large" (Lot 1151/Taxe 80.000 bis 120.000 Euro) entstand um 1930, als er sich gerade von den Einflüssen seiner Vorbilder gelöst hatte und einen eigenen Stil entwickelte. Die Pionierin des Neo-Primitivismus Alexandra Exter brachte diesen Stil mit in ihre russische Heimat. Die "Figures in a medieval Street" (Lot 1163/Taxe 30.000 bis 40.000 Euro) gehört zu einer ganzen Reihe von Arbeiten der russischen Avantgarde, die bei den Kölner angeboten werden und die über eine glaubwürdige Provenienz verfügen. www.villa-grisebach.de www.lempertz.de www.karlundfaber.de www.van-ham.com
Mehr Texte von Stefan Kobel

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