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Russland: Repin und die Realisten: Durch Russland mit den Wanderern

Die Weigerung von 14 St. Petersburger Akademiestudenten, ihre Abschlussarbeiten zu mythologischen Themen auszuführen, war 1863 die Initialzündung für den russischen Realismus, der den spätromantischen Idealismus ebenso wie den Impressionismus ablehnte. Man suchte die unpathetische Darstellung der Landschaft, vor allem aber des Menschen und der Lebensumstände der Unterschicht. Ilja Repin war das unerreichte Genie unter den \"Peredwishniki\", den nach ihren Wanderausstellungen so genannten \"Wanderern\". Überliefert ist die Entgegnung Repins auf das Statement der Schriftstellerin George Eliot, die Sprache sei ein feineres Medium als die bildende Kunst: \"Ja, für die, die nicht malen können.\" Dank einer glücklichen Kooperation mit dem Staatlichen Russischen Museum St. Petersburg sind in Krems auch monumentale Hauptwerke Repins wie die \"Wolgatreidler\" zu sehen. 1873 auf der Wiener Weltausstellung präsentiert, ernteten sie bereits dort Begeisterung und offizielle Auszeichnungen. Neben dem zu Recht dominanten Repin zeigt die Ausstellung die Genese des russischen Realismus, ausgehend von der Sozialromantik Wassili Perows. Die sachliche neue Sichtweise zeigt sich exemplarisch etwa in Abram Archipows \"Wäscherinnen\", die mit ihrer freien Pinselführung und subtilen Lichtregie an Adolf Menzel denken lassen, während man mit \"Vor dem Gottesdienst\" mit seinem gleißenden Sommerlicht den Stimmungsimpressionismus einer Tina Blau assoziiert. Wunderbar auch Iwan Schischkins lapidare Darstellung eines unkrautbewachsenen Gartenwinkels oder Archip Kuindshis Ansichten des Meeres vor der Krim oder ukrainischer Bauernhöfe in der Abendsonne. Für den sozialistischen Realismus Stalins war der sozial engagierte Realismus ein bevorzugtes Vorbild. Ilja Repin konnte mit der Realität der Oktoberrevolution indes wenig anfangen: Bereits 1915 nahm er die finnische Staatsbürgerschaft an und lebte bis zu seinem Tod 1930 auf seinem Gut in Karelien.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Russland: Repin und die Realisten
03.03 - 07.06.2002

Kunsthalle Krems
3500 Krems, Franz-Zeller-Platz 3
Tel: +43-2732 90 80 10, Fax: +43-2732 90 80 11
Email: office@kunstalle.at
http://www.kunsthalle.at
Öffnungszeiten: Di - So und Mo wenn Feiertag 10-18 Uhr; in den Wintermonaten 10-17 Uh


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