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Werner Büttner - Gerocktes Haus, neue Arbeiten: Bärlauchblues

Im "Club Niemals" (52 x 60cm, 2001) fehlt das Publikum. Büttner malt Löcher in die in Punkte aufgelösten Gesichter um eine Stierkampfarena hinein. Türkisfarbene Löcher, keiner weiß ja nie, ob Türkis nun eher grün oder eher blau ist. Die Apotheke ist bei Büttner eine Frau mit Clownsmaske (Pharmacie, 120x90cm, 2006) und die "irreversible Begeisterung" (150 x 120cm, 2006) eines halslosen Affenkopfs mit angegatschtem Apfelgehäus auf der Stirn und Willendorf-Weib-Fetisch will sich da nicht in allen Drüsen einstellen, ist nu wirklich die Heilung eine Frau mit Clownsmaske, oder was kauft man sonst in einer Apotheke? Grün ist eine schöne Farbe, manchmal kommt sie richtig klasse aus der Tube, ob nun Mai- oder Goldgrün, und es lassen sich auch flaffe Grautöne damit ansetzen. Zu Grünstudien und auch um zu erfahren, wie böse "Fischmörder" (60 x 43 cm, 2005), die Burgen überfluten, eigentlich sind, da lohnt sich die Werkschau unbedingt für. Grünschwarz ist das Unterholz unter der Königskasperlpuppe mit Eislutscherzunge im Gesicht. Bei diesem "Machtwechsel" (190 x 190cm, 2006) mit einem flachgelegten Kroneträger schafft Werner Büttner einen wirkungsvoll komprimierten Komplementärkontrast, in dem viel schwärzliches Grün mit wenig Rot erstaunlich milde ausgeleuchtet wird. Aber warum hat das Schaf in "Mahnende Erscheinung" ein rotes Wams an? Das steifftierdralle Schaf schaut nicht so aus, als würde es gleich Bäh machen. Noch wird es mit einem eh schon abgefackelten Streichholz auf ein Ende als Scherzerl und andere Zerlegung rechnen müssen. Es schwebt auf einem Streichholz vor einem Weg durch einen Birkenwald auf ein schwarzes Tor zu, hinter dem bis über das Schaf eine weißgelbe Wolke aufsteigt. Das rote Wams muß sein, weil sonst die Geschichte mit dem Komplementärkontrast nicht klappen würde? Das Schaf geschoren, jetzt Kaschmirmäntelchen in Henkerfarbe? Das Licht auf Werner Büttners Bildern ist milde, mal auch streng grün, und gelegentlich sogar bonbontürkis, aber ein mildes grünes Licht sucht er noch.
Mehr Texte von Gesche Heumann

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Werner Büttner - Gerocktes Haus, neue Arbeiten
16.11.2007 - 02.02.2008

Galerie Hohenlohe
1010 Wien, Bäckerstrasse 3
Tel: +43 1 512 97 20, Fax: +43 1 512 74 19
Email: galerie@galeriehohenlohe.at
http://www.galeriehohenlohe.at
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