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AXIOME - Beispiel einer Gegenstrategie: Mehr als nur praktisch

Von industriellen Fertigungstechniken, rein ökonomisch motiviertem, funktionalem Denken und verkaufsstrategischen Überlegungen wollte sich das Designstudio Buchegger, Denoth und Feichtner seine Projektideen nicht marktkonform glattfrisieren lassen. Die Werkgruppe "AXIOME", die derzeit im MAK zu sehen ist, gibt dem Trio recht. In Zusammenarbeit mit traditionellen Handwerksbetrieben entstanden hier Designobjekte von präziser Machart und einer bestechend eigenwilligen Formensprache, die einer zweckfreien Schönheit Raum gibt, in der viel Poesie mitschwingt. Ihre vielseitigen Basisbausteine bilden Dreiecke und Trapeze, die als raffiniert geknickte Raumfaltungen zu unterschiedlichsten Objekten mutieren. So entwickelt sich ein geometrisches Band aus der trapezförmigen Sitzfläche des beschichteten Aluminiumstuhls Axiom zur Seiten- und Nackenlehne um eine leere Rückenmitte, deren klar definierte Kanten Halt geben und doch den Weg frei machen für einen neuen Blick. Auf drei Beinen ruht das Sitzgestell, was ihm fast einen figurativen Charakter verleiht. Stapelbar ist der Sessel natürlich auch. Auch das mit Trikotstoff überzogene Drahtgerüst der Evry-Lamp kann seine geometrische Nahverwandtschaft zum Dreieck nicht leugnen, seine sachte Neigung und das weiche Textil aber bringen das Wesen einer Banane zum Vorschein, die vielschichtig leuchtet und zart schwingt. Als reduzierte, schmale Schachtel schwebt der schwarz lackierte Table Chair auf seinem runden Chromfuß. In der quadratischen Stehfläche spiegelt sich das edle Möbel, das sich wie eine Schatulle aufklappen lässt. Seiner axiomen Natur gemäß folgt das weiße, ledergepolsterte Innenleben dreieckig-trapezoiden Geometrien. Ihnen bleibt auch der lederüberspannte Lounge-Chair treu, der mit seinen geneigten Sitzflächen, Kanten und Schrägen wie eine gepolsterte Landschaft wirkt, in die man sich versenken kann. Selbst an kleinen Objekten wie dem silbernen Besteck Cutt und den Aluminiumgriffen FSB 5930 erweist sich die Dreiecksformation als höchst designtauglich. Sie liegen gut in der Hand, schön sind sie außerdem. Einzig die Trinkgläser "Two Axiome in Rotation" fallen scheinbar aus dem Rahmen. Doch der Schein trügt, das Wesen der Drehung macht den buntschillernden Zylinder. Die "Axiome" beweisen, dass die Schönheit gewinnt, wenn die Wirtschaft nicht die erste Geige spielt.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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AXIOME - Beispiel einer Gegenstrategie
09.10 - 02.12.2007

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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