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Alte Kunst zur Saisoneröffnung

Altes Geld sammelt Alte Kunst. Die befürchteten Turbulenzen auf dem Geldmarkt dürften daher kaum Auswirkungen auf diesen Bereich des Kunstmarktes haben. Neumeister und Hampel in München sowie Venator & Hanstein in Köln sollten also keinen Einbruch bei ihren Auktionen zur Saisoneröffnung zu fürchten haben. Zumal dieses Marktsegment nicht an Überhitzung leidet. Das zeigen etwa drei geschnitzte Kartuschen von Johann Benedikt Witz mit Christusszenen und einer Marienkrönung, die zu 25.000 und 20.000 Euro am 19. September bei Neumeister in München angeboten werden. Ob der Markt die Taxe von 300.000 Euro für Carl Spitzwegs "Der verliebte Provisor" ohne weiteres hinnimmt, bleibt abzuwarten. Das ist Gemälde ist zwar typisch und der Schätzpreis weit entfernt von den - zumeist bei Neumeister erzielten - Höchstpreisen. Allerdings sind diese Ergebnisse bereits einige Jahre alt. Zudem wurde die kleine Tafel bereits 1988 bei Sotheby`s in München für 165.000 D-Mark inklusive Aufgeld verkauft und dann noch einmal 1998 bei Neumeister selbst für 480.000 D-Mark netto. Die Differenz vom letzten Zuschlag zur jetzigen Taxe deckt allerdings noch nicht einmal die Provisionen des Auktionshauses. Die zehn übrigen Lose der Spitzweg-Strecke (inklusive Zuschreibungen) haben jedoch bei Schätzwerten ab 2.500 Euro für jeden etwas zu bieten. Mit "Landschaft mit Burgturm und Stadt im Tal" bieten die Münchener Kollegen von Hampel eines der kleinen Querformate Spitzwegs an, mit einer Taxe von 20.000 bis 25.000 Euro. Das Hauptaugenmerk der zweitägigen Versteigerung sollte jedoch dem Katalog "Russische Kunst" gelten. Hier ist wieder ein ganzer Schwung von Kunstwerken der russischen Avantgarde vertreten. Wenn diese von Expertisen begleitet sind, wie im Fall eines Gemäldes von Alexandra Exter, kommen sie selten allein und stammen von Chauvelin, Filiatoff und Jägers (alle von 2006), die auch schon die übrige Flut abgesichert haben, die in letzter Zeit gerade den deutschen Markt überschwemmt. Exters signierte und datierte "Composition" ist auf 70.000 bis 90.000 Euro datiert; in London würde ein vergleichbares Gemälde mindestens das Dopplete kosten. Venator & Hanstein versteigert am 21. September Bücher und Alte Graphik. Als "kleine bibliophile Sensation" feiert das Haus eine Mainzer Bibel von 1524. Das Besondere am wohl einzigen erhaltenen Exemplar dieses Druckes ist das Erscheinungsdatum. Das bereits 1955 versteigerte Buch ist eine der wenigen zu Lebzeiten Luthers erschienen Ausgaben. Der Schätzwert von 35.000 Euro scheint daher eher konservativ. Nicht nur für Kölner interessant ist ein Konvolut von Architekturzeichnungen und Blaupausen des Architekten Wilhelm Riphahn, zumal bei einer Taxe von 2.500 Euro. Am folgenden Tag wird das untere Segment der von Lempertz übernommenen Modernen Graphik verhandelt. www.neumeister.com www.hampelauctions.com www.venator-hanstein.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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