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paraflows 07: UN_SPACE: Die Weite der Enge.

2006 wurde mit PARAFLOWS ein lange überfälliges Wiener Festival für Digitale Kunst und Kulturen gegründet. Nun fand es zum zweiten mal statt und es hat sich erstaunlich entwickelt. Während im vorangegangenen Jahr kaum noch Publikum zu sehen war, tummelte sich bei der diesjährigen Eröffnung bereits die Szene und bildeten 2006 noch relativ unbekannte Locations den Rahmen der Ausstellung, wurde dieses Jahr der Flakturm des MAK am Dannebergplatz zur zentralen Spielstätte. Nun trägt dieser Ort in aller Stille die Beklemmung der Vergangenheit in sich und die Enge der Ausweglosigkeit wird durch die ausgewählten Arbeiten noch verstärkt. So findet sich ein Speicher, der Daten sammelt, sie aber nicht mehr freigibt ("ENDO” von Verena Yvonne Friedrich 2007) neben einem Laser, der eine Wand scannt, ohne die Daten zu speichern ("O.T.” von Grübl & Grübl 2000). Ein Labor wird zum Ort der Ungewissheit ("Setting 04” von Herwig Turk & Günther Stöger 2006) und bereits der Weg aus dem Lift führt in gleichermaßen hermetische wie verlassene Krankenhausgänge ("Level Five” von Hubert Blanz 2005). Bilder von Tschernobyl ("aion” von Jacob Kirkegaard 2006), Dokumentationen von Psychopannen ("Psych|OS” von ubermorgen.com 2005) oder aber verpixelte Unschärfe hinter Gittern ("Tlön” von Manuela Mark 2003): Bedeutungen werden angesichts des "UN SPACE”, des Nichtraumes, aufgehoben. Die Arbeiten wurden zum Teil für den Flakturm entwickelt oder aber dafür adaptiert. So erlaubt PASH* in seinem interaktiven Raum "Ombea” (2006) gleichermaßen Stille wie Lärm und es zeigt sich, dass die bauliche Struktur des Flakturms geradezu ideal ist für die Installation medialer Arbeiten. Lautstärken verschwinden in der Länge der Gänge, Projektionsflächen reichen in die Tiefe und können ergangen werden. Parallel finden sich aber auch Arbeiten, die den Blick in die Weite erlauben. So zeigt Kurt Hofstetter Momente seines Sonnenpendels, das er seit zehn Jahren entwickelt. Die Arbeit zählt zweifelsohne zu den aufwändigsten und konzeptionell gelungensten einheimischen Medienkunstproduktionen. Judith Fegerl, Kuratorin der Ausstellung und gemeinsam mit Günther Friesinger Leiterin des gesamten Festivals, hat mit sicherer Hand junge und etablierte Kunstschaffende mit neuen und älteren Arbeiten in unterschiedlichen Formaten eingeladen. Es ist eine Ausstellung entstanden, die die Besuchenden gleichermaßen herausfordert, wie auch bereichert. Das Festival wurde zudem von dem Symposium "Grenzflächen des Meeres” sowie von Workshops, Talks und einem Ausflug bestimmt. www.paraflows.net
Mehr Texte von Ursula Hentschläger

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paraflows 07: UN_SPACE
14 - 23.09.2007

MAK-Expositur Gefechtsturm Arenbergpark
1030 Wien, Dannebergplatz 6
Tel: (+43-1) 711 36-231, Fax: 0043 1 711 36-227
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: derzeit geschlossen


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Welchen Sinn ...
Walter Stach | 24.09.2007 09:44 | antworten
... soll das bringen, mich heute über das artmagzine auf eine Ausstellung aufmerksam zu machen, die gestern bereits geschlossen war?

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