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Das diskursive Museum: Synergieeffekte der Kunst

Internationale Museen verwandeln sich immer mehr in kommerzielle Supermärkte. Lassen sich Modelle finden, die diesem Phänomen entgegensteuern? Das MAK wurde in den letzten Wochen zum Schauplatz einer Reihe von Vorträgen, um im diskursiven Rahmen neue Strategien zu entwickeln. Anders als erwartet, mündeten kontroversielle Positionen allerdings nicht in eine fruchtbare Diskussion. So gestaltete sich das Symposion zum Teil als Forum eitler Selbstdarstellungen. Vortragende wie Hans Belting oder Bazon Brock verbreiteten nichts Neues, nur Thesen, die bereits in Publikationen vorliegen. Neue Ansätze bot uns hingegen Joshua Decter mit seinem Museumsmodell, welches vorsieht, urbane Strukturen interagieren zu lassen. Museumsbauten als Schnittstelle zwischen Kunst und Leben stellte Vito Acconci durch eine Anzahl von Projekten vor. Für die Idee kultureller Auslagerungen nach dem Guggenheimprinzip à la Bilbao konnte man sich in Wien nicht erwärmen. Frischen Aufwind erhofft man sich von innovativen Partnerschaften im Kunstsponsoring. Umarmungskünste wie die medienträchtige Liaison des Duos Dejanov & Heger mit BMW ermuntern zur Entwicklung neuer Strategien. Die Synergie von Oberflächendesign, Lifestyle und das Überschreiten der Grenzen zwischen Kunst und Sponsoring sorgen für eine Faszination, der man sich kaum entziehen kann. Ob sich daraus Konzepte für die Zukunft ableiten lassen, wird davon abhängen, wie kritisch sich KünstlerInnen mit Dynamiken des Kunstmarkts und spezifischen Unternehmensphilosophien befassen. Auch das MAK zeigt sich neuerdings demokratisch und bringt Kunst auf die Straße. Strategien der Zukunft testet es durch den Neuankauf einer mobilen Skulptur, die von Dejanov & Heger konzipiert ist. Ein silberfarbener Z3.2.8 BMW rollt als mobiles Museum über die Straßen und fährt mit dem Duo am Steuer publikumswirksam bei diversen Kunstveranstaltungen vor. Weitere Zukunftsperspektiven zu schaffen, gelang auch dem Schlußsymposium nicht. Kein Wunder, wenn trotz Staraufgebot wie Lynne Cooke, Marina Abramovic und Boris Groys auch hier keine Diskussion zustande kam. Immerhin versuchte Groys, die Situation zu retten und erklärte sich selbst (und damit auch seinesgleichen) zum Ready Made: Zu guter letzt gab es doch noch Kunstwerke im diskursiven Museum, die Peter Noever dem Publikum vorführte.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Das diskursive Museum
05.05 - 23.06.2001

MAK - Museum für angewandte Kunst
1010 Wien, Stubenring 5
Tel: +43 1 711 36-0, Fax: +43 1 713 10 26
Email: office@mak.at
http://www.mak.at
Öffnungszeiten: Di 10-21, Mi-So 10-18 h


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