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art bodensee 2007: Besser spaßig als spießig.

Junge Messen heften sich gern das Attribut "aufstrebend" ans Revers. Das tun sie dann auch gleich über mehrere Jahre hinweg, weil das Etablieren so eines Events ja nicht von heute auf morgen machbar ist. Dazu braucht es schon einen längeren Atem - und langfristige Ziele. Ein solches wurden im siebten Jahr der art bodensee auch formuliert: Man will sich "als Geheimtipp etablieren", zu einer Zeit, in der andere schon Urlaub machen. Sofern dies nicht gar alle tun, stehen die Chancen auch gar nicht einmal schlecht, im Vierländereck längerfristig auf sich aufmerksam zu machen. Immerhin ist die art bodensee die einzige Sommerkunstmesse Europas – gewesen. In Salzburg kommt ab 28. Juli mit der World Fine Art Fair eine zweite hinzu, in Dornbirn bleibt man trotzdem locker und präsentiert die eine oder andere Neuerung: So darf etwa ein Teil der fünfzig Galerien aus sechs Nationen in der neuen Messehalle die als innovativ geltende Vorarlberger Architekturluft schnuppern. Wer gegenüber untergebracht ist, hat nicht so viel Glück, aber neben viel regionaler Kost auch aktuelles Kunstschaffen aus dem Baltikum im Visier. Die deutsche Art Promotion 02 zeigt mit Guntars Sietins` "Kastanien" (je unter 500 Euro) die selten gewordene Mezzotinto Technik. In der Nachbarschaft ziehen mit Jörg Immendorff die Preise deutlich an: Eine der letzten Bronzearbeiten des in diesem Jahr verstorbenen Künstlers, "Komm Jörch, wir gehen", wird bei Edition & Kunsthandel Verbrüggen um 68.800 Euro angeboten. Die art bodensee versucht sich dieses Jahr auch an einem Skulpturenpark, den sechs Galerien bespielen. Thomas Röthels stählerne "Drehungen" sind bei Fischerplatz aus Ulm auch im verkleinerten Indoor-Format zu haben (je 1200 Euro), außerdem Nagelbilder und -objekte von Günther Uecker ("Nagelobjekt", 4800 Euro). Zu den interessanten Objekten gehören auch jene der jungen deutschen Künstlerin Kerstin Schulz: Sie hat, eigentlich aus der Zeichnung kommend, ihr Arbeitsmaterial auf den Sockel der Kunst gehievt. Zum Büro-Mobiliar, das sie aus tausenden von Bleistiften fertigt, gehören bei Doris Hölder aus Ravensburg "Chefstuhl" (3000 Euro) und "Telefontisch" (4200 Euro). "Kunst soll Spaß machen" hat sich die art bodensee vorgenommen – wie als Antwort auf diese Prämisse wurde im Foyer Jan M. Petersens "Kunstkaufhaus Ost" (Galerie Fischerplatz) aufgebaut und hat die Künstlergruppe filderbahnfreundemöhringen (vertreten von Michael Sturm, Stuttgart) die Aktion für den Eingangsbereich beigesteuert: Schafe grasen vor dem Messehaus ein "MÄH" in ihre abgesteckte Weide. Auf dass auch das Publikum zum Abgrasen des Angebots animiert werde.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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art bodensee 2007
26 - 29.07.2007

Art Bodensee
6854 Dornbirn, Messe Dornbirn
Tel: +43 (0) 5572/ 305/ 0, Fax: +43 (0) 5572/ 305/ 311
Email: service@messedornbirn.at
http://www.artbodensee.info
Öffnungszeiten: 14-21 h


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