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Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner: Von Moneten bis Kassa

Die jüngste Bestandserweiterung der Albertina hat viele kritische Stimmen auf den Plan gerufen. Die leihweise Übernahme ganzer Privatsammlungen ist ja - spätestens seitdem der Sammler Dieter Bock seine "Dauerleihgaben" aus dem Frankfurter Museum für Moderne Kunst wieder abgezogen hat - inzwischen umstritten. Auch in der Albertina ist die Leihgabe der Sammler Baltiner und Forberg in gewisser Weise gebunden - an die Person des aktuellen Direktors Klaus Schröder, dem Batliner sein Vertrauen ausgesprochen hat. Wie die Sammler reagieren würden, wenn er die Albertina verließe, ist ungewiss. Die Sammlungen selbst wären, wie man an Ort und Stelle selbstredend nicht müde wird zu betonen, für jedes Museum moderner Kunst ein Gewinn: Da sind hübsche Werke von bedeutenden Künstlern des Impressionismus über die Klassische Moderne bis in die Nachkriegszeit. Das große Bild "Seerosenteich" von Monet, "Tänzerinnen" von Degas, Werke der Nabis, der Pointillisten, der Fauves, Munch, Picasso, der russischen Avantgarde, Modigliani, Léger, Kupka, Chagall, der Expresionisten, Klee, Kandinsky bis zum Surrealismus, dem abstrakten Expressionismus und Yves Klein. Von den 256 Nummern des Ausstellungskatalogs stammen etwa 90 Graphiken aus der Albertina bzw. sind weitere Dauerleihgaben, nämlich von der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Die Bestände der Albertina wurden damit inhaltlich mit den neu hinzu gekommenen Werken der Sammlungen Batliner und Forberg durchmischt. Oder ist es umgekehrt? Es ist jedenfalls ein gutes Zeichen, dass eine inhaltliche Rechtfertigung für das Vorhandensein von Gemälden im Graphikmuseum überhaupt noch für notwendig erachtet wird. Andererseits: Es ist schon ein Dilemma, in dem sich die österreichischen Museen befinden. Auf die Erwirtschaftung guter Einnahmen angewiesen, wird von ihnen erwartet, dass sie trotz des Drucks, Besucherattraktionen zu generieren, spezialisierte Arbeit leisten. In der Albertina löst man das Problem, indem man zweigleisig fährt: Da sind einmal die Blockbuster-Ausstellungen mit den Namedropping-Titeln der Marke "Monet bis Picasso", wohl zum überwiegenden Teil von Touristen gesehen, die mit mehr als 60 Prozent das Gros der Besucher der Albertina stellen. Und dann gibt es Jahr für Jahr wunderbare und gar nicht massentaugliche Ausstellungen historischer Fotografie. Warum soll also Schröder mit den "Dauerleihgaben", wie lange sie auch bleiben mögen, nicht wuchern, wenn dadurch der Luxus der hochelitären Parallelschiene weiter möglich bleibt? Und selbst wenn die Sammlungen Batliner und Forberg eines Tages wieder abgezogen werden: der alte Bestand - die empfindlichen Dürer-Zeichnungen, die delikaten Rembrandt-Radierungen usw. - bleibt davon doch unberührt. Interessant ist, wie sich die Wertigkeiten verschoben haben. Die Monets und Picassos sind heute für die Massen, während der Kenner sich am ehemaligen Pop-Medium Fotografie delektiert.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner
14.09.2007 - 06.04.2008

Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


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