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Die WiedereinmalaustreterInnen.

Es war zwar nicht der Auszug aus Ägypten, aber immerhin - die Sezession ist ja fast schon ein kleiner feiner Staat. Mit der Regierung haperte es halt ein bissl. Die MinisterInnen wollten nicht so wie die Ministerpräsidentin. Schade - solche veröffentlichten Gschichterln sind meistens kontraproduktiv für die Sache an sich. Auch diesmal wird es nicht anders sein. Und als vor hundert Jahren - bereits im Gründungsjahr - die Secessionisten mit Gustav Klimt an der Spitze gegen den Akademismus rebellierend ausgetreten sind, wurde auch damals schon viel gespöttelt und gegrinst. Vor einer Woche wurde also angeblich gegen die Verregionalisierung der Präsidentschaft rebelliert. Jetzt baut aber z.B. nächstes Frühjahr der Tatzu Nishi - dieser japanische Regionalist - ein temporäres Hotel ins Krauthappl. Das ist gut für den regionalen Fremdenverkehr - aber so regional ist die Gschicht ja auch wieder nicht. Ein Japaner baut in eine fast schon heilige Wiener Kuppel ein Hotelzimmer mit allem drum und dran und an der Außenfassade führt der Weg ins Zimmer direkt über eine mehr oder weniger (einbruchs)sichere Stahlkonstruktion. Das ist nicht regional. Denn regional gedacht würde z.B. kein stahlkonstruktiver Weg am Bundesdenkmalamt vorbei führen. Und unter der goldenen Sezessionskuppel ein Zimmer samt Holzgestell und sanitären Anlagen einzubauen - das ist nicht regional. Regional wäre ein Verbot gewesen. Und zwar vor der Ankündigung des Projekts auf einer örtlichen großen Werbetafel. Aber vielleicht kommt das Verbot ja noch. Wenn die bundesdenkmalamtlichen Füße einen Kälteschock bekommen. Naja - es ist auch wurscht, warum wieder einmal ausgetreten wurde. Gekränkte Eitelkeiten, Horror vor einer vielleicht machistischen Präsidentin - wer weiß. Nur das mit der japanisch angelegten Provinzialisierung glaub ich nicht ganz.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Secessionistische Langweile
Ingrid reichel | 31.07.2007 11:23 | antworten
Jede Generation braucht scheint's ihre Secession, ihren salon des refusés... damit der Staat mit seinen kleinkarierten Bürgern und Steuerzahlern nach 50 Jahren es traditionalisiert. Dann erst nennt man das Geschehen Kultur. Aber was kann man denn noch tun, wenn einst schon auf das Lehrpult der Akademie erfolgreich geschissen wurde?? Vielleicht doch das goldig Kraut zusch... oder doch nur pflanzen, im Sinne von verarschen.

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