Romy Schneider - Hommage an die Jugend: Emanzipiert mit Turban

Noch posthum ist Romy Schneider schwestens zu bemitleiden. Nach wie vor scheint eine Beschäftigung mit ihr nicht möglich zu sein ohne die prominente Platzierung der von ihr zutiefst abgelehnten Sissi-Bilder. Auch die Schau im Hofmobiliendepot zeigt, neben einer Präsentation von Möbelrequisiten in der Dauerausstellung, drei Filmkostüme. Man muss das wohl als Tribut an walzerselige Touristen erdulden, sollte sich aber hierdurch nicht vom Besuch der Ausstellung von rund 80 Schwarzweißfotografien abhalten lassen, die Franz Xaver Lederle in den Jahren 1956 und 1958 von der jungen Schauspielerin machte. Lederle, eigentlich, und bis heute, Kameramann, begleitete die Achtzehnjährige zum Schwimmen am Starnberger See, wo einige der eindrucksvollsten Fotografien entstanden. Die mädchenhafte Unschuldspose ist nur mehr peripher zu entdecken, sicher auch als Folge des freundschaftlichen Verhältnisses beider. Man muss kein Schneider-Fan sein, um den Bildern die subtile Beschäftigung nicht nur mit einem fotogenen Gesicht, sondern mit einer Persönlichkeit anzusehen, die, durch ihre Beziehung zu Alain Delon mit Pariser Attitude infiltriert, eine neue, ernsthafte Definition ihrer selbst suchte. Ganz im Sinne der aktuellen Mode- und Portraitfotografie ist Schneiders Gesicht in weichen Kontrasten meist in Nahsicht und leicht überbelichtet vor hellem bis gleißend weißem Hintergrund zu sehen, gerne mit stylish-emanzipatorischem turbanartigem Kopftuch, mit freidenkerischer Zigarette oder mit nassen Haaren im Bademantel. Der heute 76jährige Lederle bewahrte die Fotos zu Hause in einer Kiste auf. Schließlich stimmte er einer Ausstellung und Buchpublikation anlässlich Schneiders 25. Todestages zu. Eine gute Entscheidung.

Mehr Texte von Iris Meder †

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Romy Schneider - Hommage an die Jugend
30.05 - 23.09.2007

Möbelmuseum Wien
1070 Wien, Mariahilfer Strasse 88, Eingang Andreasgasse 7
Tel: +43-1-524 33 57
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