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Anna Konik - in the middle of the way, Alfred Graf - Die Welt Stück für Stück: Einsame Welten

In seiner Präsentation von Einzelkunstpositionen variiert das Künstlerhaus stets zwischen klassischen und innovativen Präsentationsformen. Zwei aufeinander prallende Welten zeigen sich in den sehr ruhigen Landschaftszimmern von Alfred Graf sowie in dem von Andrea Domesle kuratierten Videoraum mit Arbeiten den Polin Anna Konik in der Passage. Die Arbeiten von Alfred Graf kreisen um erdverbundene Materialien, die der Künstler in unterschiedlichen Bienenwachsverbindungen in Streifen und kleineren Bildformaten in den Räumen der Galerie präsentierte und in Zusammenhang zu den einzelnen (Fund-)orten stellt. So interessieren Graf etwa die unterschiedlichen Schlammproben des Bodensees und wie die Sedimente des Sees diversen Veränderungen unterworfen sind, ein Phänomen, dem auch das Vorarlberger Umweltinstitut nachgeht. Ebenso interessant die bunten Sand- und Tonschichten des Morsum Kliffs auf der Insel Sylt, auf der sich der Künstler zu einem Arbeitsstipendium befand. Die unterschiedlichen so gewonnen Farb- und Materialmixe verwendet Graf als Ausgangspunkt zur Hinterfragung originärer künstlerischer Tätigkeiten, im Speziellen der (Landschafts-)Malerei als auf Naturelementbasis gründendem Medium, die von der Stille der einzelnen Orte geprägt ist. Eine völlig andere Welt zeigen die Videoarbeiten von Anna Konik. In einer vielschichtigen Videoinstallation bestehend aus Projektionen und Monitorlandschaften evoziert die Künstlerin ein vordergründig lebhaftes Universum, das die jedoch oftmals einsam anmutenden Situationen von Obdachlosen in unterschiedlichen Städten festhält. Jeweils ein Protagonist bzw. eine Protagonisten erzählt über sein/ihr Leben und über die Sozialisationsmöglichkeiten, die sich aus den Bedingungen des eigenen Daseins ergeben. Was sich wie ein Reisetagebuch ausmacht und die Situation in der Passage in geeigneter Weise mitreflektiert, ist jenes aktuelle Nomadentum, das sich durchwegs auch als positives Phänomen erweist und in den gezeigten Videos zutage tritt. Die akustische Übertragung des Porträts von Hans Dieter aus Wien in den Außenraum weckt das Interesse der PassantInnen am oder vom Weg zur U-Bahn, einem sozialen Feld, das als Überlebensmittelpunkt vieler Obdachloser auch in den Videos immer wieder zu sehen ist. Beeindruckend vor allem die Vielschichtigkeit der Betrachtung durch die einzelnen Orte, die aufgrund der eingeschränkten Öffnungszeiten der Passage jedoch nur den wenigsten in ihrer Gesamtheit zugänglich gemacht wird.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Anna Konik - in the middle of the way, Alfred Graf - Die Welt Stück für Stück
06 - 29.07.2007

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


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