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Franz Hubmann 1914-2007

Als der "österreichische Cartier-Bresson" wurde Franz Hubmann des öfteren bezeichnet, ein lebendes Denkmal, gleichzeitig aber eine äußerst vitale, inspirierende Kraft in der österreichischen Fotografie-Szene. In einem fast ebenso hohen Alter wie der 2004 knapp 96jährig verstorbene Henri Cartier-Bresson ist Hubmann am 9. Juni mit 92 Jahren in einem Wiener Spital "sanft eingeschlafen".

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg schlug Hubmann die Fotografen-Laufbahn ein. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Textiltechniker begann der mit 32 Jahren 1914 in Ebreichsdorf Geborene, bereits Familienvater, eine dreijährige Lehre an der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Anschließend baute er das Bildarchiv der neu gegründeten Österreichischen Fremdenverkehrswerbung auf. Entscheidend wurde 1951 die Bekanntschaft mit Karl Pawek, dem Leiter der Zeitschrift "Austria International", mit dem Hubmann drei Jahre später das bis 1964 bestehende Reportagemagazin "magnum - die Zeitschrift für das moderne Leben" gründete, dessen leitender Bildredakteur er wurde. Kein Zufall war die Namensgleichheit mit der gleichnamigen Bildagentur Cartier-Bressons, deren Ansatz und Ästhetik auch die Zeitschrift verpflichtet war.

Neben legendären Bildreportagen z. B. über das Café Hawelka oder den Club Gutruf mit ihrem spezifischen Stammpublikum publizierte Hubmann auch mehrere Bildbände und arbeitete in den sechziger und siebziger Jahren auch für das Fernsehen. Letztes Jahr wurde er mit dem Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.

Kennzeichnend für Hubmanns Werk ist die meist schwarzweiße Reportagefotografie, der "magnum"-Stil in beiden Bedeutungen, immer getragen von tiefem Humanismus und einem Ideal der Wahrheit ohne romantische Überhöhung, die den Abgebildeten ihre Würde lässt und dabei auch immer eine gewisse Distanz aufrecht erhält. Klassiker sind auch Hubmanns Künstlerportraits, etwa von Alberto Giacometti, Alfred Kubin, Bruno Gironcoli oder auch den Phantastischen Realisten. Sein unbestechliches Auge wird Österreich und der Welt fehlen.

Mehr Texte von Iris Meder †

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