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Mythos - Joseph Beuys, Matthew Barney, Douglas Gordon, Cy Twombly: Artgenossen im Kunstuniversum

Ästhetischen und konzeptuellen Gemeinsamkeiten zeitgenössischer Kunst-Kapazunder war das Kunsthaus Bregenz schon in der vergangenen Schau auf der Spur: "Re-Object" versammelte Damien Hirst, Jeff Koons und Gerhard Merz im Dunstkreis von Marcel Duchamps Ready Made Idee. Quasi als gegensätzlicher Pol fungiert nun die Fortsetzung "Mythos", in der Joseph Beuys den Ahnherren macht. Dass die Quelle künstlerischen Schaffens hier woanders als am Objekt entspringt, lässt nicht zuletzt Beuys` Aktion von 1964 vermuten: "Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet". Im KUB funktioniert aber die 1976 im Deutschen Pavillon in Venedig installierte Eisenskulptur "Straßenbahnhaltestelle" prototypisch für Beuys` Beschäftigung mit Ethik, Existenzbedingung und (Kriegs)erinnerung. Rund um dieses Schlüsselwerk stellen Matthew Barney, Douglas Gordon und Cy Twombly Genossenschaft im Geiste zur Schau. Wohl, um einen weiteren Anhaltspunkt zu bieten, hat KUB-Direktor und Kurator Eckhard Schneider als zentrale Idee das Todesmotiv bestimmt. Das lässt sich natürlich auch als Metamorphose verstehen: Barney, Schöpfer opulenter Film-Universen, begab sich zuletzt für "Drawing Restraint 9" samt Ehefrau Björk auf ein Walfangschiff, um Verschmelzung und Verwandlung zu zelebrieren. Dabei sprangen für den "Mythos" zwei Installationen heraus: In "Cetacea" ergießt sich aus Kunststoff imitiertes Walfett gleich mahnend wie raumgreifend über ein Schiffsdeck, "Ambergris" vereint dasselbe Material mit Garnelenresten und Muschelschalen zu einem streng riechenden Gebilde nicht von dieser Welt. Der einzige Zeitgenosse von Joseph Beuys wird mit einem späten Meisterwerk präsentiert - Twomblys "Lepanto-Zyklus" von 2001 basiert auf der Historie einer Seeschlacht von 1571. In ihrer farbexplosiven, zwölfteiligen Darstellung stiehlt die Dramatik des Augenblicks dem ethischen Gedanken dann aber doch die Schau. Immerhin: Der Tod spielt mit - auch bei Douglas Gordon. Der Schotte steuert einen Totenschädel mit ausgefrästen Sternen bei, zudem setzt er auf die Archaik der Blutsverwandtschaft und ließ seinen Lebenssaft über zwei am Boden liegende Spiegel spritzen. Möge er sich von dort doch bitte selbst den Weg in Richtung Beuys suchen ("The Path of Least Resistance"). An einer gründlichen Werkzusammenführung geht dieser mit Einzelstatements gepflasterte Ausstellungs-Weg aber haarscharf vorbei.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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Mythos - Joseph Beuys, Matthew Barney, Douglas Gordon, Cy Twombly
02.06 - 09.09.2007

Kunsthaus Bregenz
6900 Bregenz, Karl Tizian Platz
Tel: +43 5574 48 594-0, Fax: +43 5574 48 594-8
Email: kub@kunsthaus-bregenz.at
http://www.kunsthaus-bregenz.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr


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